Bekannt durch den Tim-Burton-Film mit Johnny Depp: Horror-Musical "Sweeney Todd" kommt an die Staatsoperette

Dresden - Gruselig wird's bei der Staatsoperette Dresden: Dort feiert am Samstag "Sweeney Todd" Premiere.

Barbier Todd schlitzt Kehlen auf, Mrs. Lovett backt Pasteten aus den Leichen: Johnny Depp und Helena Bonham Carter in Tim Burtons "Sweeney Todd"-Verfimung aus dem Jahr 2007.
Barbier Todd schlitzt Kehlen auf, Mrs. Lovett backt Pasteten aus den Leichen: Johnny Depp und Helena Bonham Carter in Tim Burtons "Sweeney Todd"-Verfimung aus dem Jahr 2007.  © Warner Bros. GmbH

Der Musical-Thriller von Broadway-Legende Stephen Sondheim ist hierzulande vor allem durch die Verfilmung von Tim Burton bekannt.

Dessen Lieblingsschauspieler Johnny Depp schlitzt darin als mörderischer Barbier singend etliche Kehlen auf, aus denen die Blutfontänen nur so spritzen. Makaberer Stoff fürs Operettenhaus.

Sondheim (†91) hatte sein Schauerstück im frühen viktorianischen London angesiedelt. Barbier Benjamin Barker wird vom finsteren Richter Turpin zu Unrecht verbannt, da dieser scharf auf dessen schöne Frau Lucy ist.

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Nach 15 Jahren kehrt Barker zurück. Lucy gilt als tot, der hasserfüllte Barbier sinnt auf Rache und eröffnet unter dem Namen Sweeney Todd erneut seinen Salon. Doch die Kunden überleben nicht lange: Ihre Leichen landen im Keller, wo Bäckerin Mrs. Lovett sie zu Pasteten verarbeitet.

1979 kam "Sweeney Todd" am Broadway heraus, weltweit bekannt wurde die "schwarze Operette" 2007 durch den Film von Tim Burton (65). Der tat sich dafür zum sechsten Mal mit Johnny Depp (60) zusammen.

Depp singt recht passabel, bemängelt wurde der grimmige Ton des Films, in dem einzig das Rot des Blutes Farbe ins triste Ambiente bringt.

"Sweeney Todd" kommt an die Staatsoperette Dresden

Bariton Hinrich Horn (44) singt und spielt an der Staatsoperette die Titelrolle des Grusel-Musicals.
Bariton Hinrich Horn (44) singt und spielt an der Staatsoperette die Titelrolle des Grusel-Musicals.  © Esra Rotthoff

Bei der Staatsoperette wird es anders werden. Regisseur Martin G. Berger zu TAG24: "Tim Burton hatte wohl eine Hommage an alte Schwarzweiß-Filme im Sinn und hat daher eine sehr stilisierte Ästhetik gesucht, die alles etwas grau wirken lässt."

Das Thema aber sei: Menschen fressen Menschen auf, eine Kapitalismus-Parabel. Berger: "Der Kapitalismus ist nun mal knallbunt. Also arbeiten wir zwar auch mit dem Rot des Blutes, werden es aber viel farbiger gestalten."

Auch bleibe die Inszenierung jugendfrei, obwohl es ans Eingemachte gehe: "Heftige Splatter-Effekte sind nicht zu befürchten." Man sollte zwar nicht mit kleinen Kindern reingehen, aber ab 14 sei das Stück durchaus geeignet.

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Außerdem sei es recht witzig: "Es geht auch um die Verteidigung der Liebe in einer kalten Welt. Das ist sehr emotional und dem kann man humorvoll begegnen."

Johnny Depp habe die Rolle im Film sicherlich grimmig angelegt, Hinrich Horn - seit dieser Spielzeit neu im Ensemble - werde sie differenzierter interpretieren.

Berger: "Auf der Bühne funktioniert der Stoff anders. Hinrich wird zunächst den gebrochenen Mann geben, der seine Familie sucht, wird sich an die Liebe zu seiner Frau erinnern, bis er zum zynischen Mörder wird, was die Rolle ja auch vorsieht. Eine wirklich große Partie, in der man viele Emotionen zeigen kann."

Titelfoto: Warner Bros. GmbH

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