Mehr Sitzplätze, weniger Probleme? Hoffnung für die Prager Straße
Dresden - Früher war alles besser: die Prager Straße kein Kriminalitätsbrennpunkt, weniger schmuddelig und kommerziell? Nun prescht die CDU im Stadtbezirksbeirat Altstadt voran. Könnten 20 neue Bänke helfen, die Probleme auf Dresdens größter Einkaufsmeile am Hauptbahnhof zu beheben?

Der Stadtbezirksbeirat jedenfalls sähe gerne Dutzende neue Sitzgelegenheiten an und auf der Prager Straße.
"Die Prager Straße ist mein täglicher Arbeitsweg. Ich sehe täglich, dass nachmittags alle Bänke belegt sind", erklärt Steffi Melle (57), die mit der CDU erfolgreich einen entsprechenden Antrag einbrachte. "Neue Bänke würden Senioren zugutekommen, die ihre Einkaufstüten ablegen wollen, genauso wie obdachlosen Menschen oder Jugendlichen, die sich am Abend treffen."
An fünf Standorten liebäugelt der Beirat mit neuen Bänken - unter Bäumen vor dem Rundkino, auf einer Freifläche am ehemaligen McDonald's, schräg gegenüber vom Hotel Occidental, in einer Seitenstraße in Richtung Reitbahnstraße und auf der Brachfläche östlich der Prager Spitze.
Nur: Zieht das am Ende nicht die Falschen an - Drogendealer, Säufergruppen, aggressive Männer?


Die Meinungen über das Projekt sind gespalten

Gegenüber TAG24 äußert Anwohnerin Rita Lorenz (60) diese Befürchtung: "Ich wohne seit 14 Jahren in der Prager Zeile. Es ist jetzt schon unerträglich, wie nachts herumgebrüllt und Lärm gemacht wird. Mehr Bänke vor unserem Wohnhaus würden noch mehr Betrunkene und Verrückte anziehen."
Beirätin Melle versichert: "Ich verstehe diese Sorge, aber in der Innenstadt lassen sich die beschriebenen Probleme nicht vollends vermeiden. Ich bin überzeugt, dass weitere Bänke insgesamt mehr Nutzen als Schaden anrichten würden." Wie viel würden 20 neue Bänke eigentlich kosten? Melle rechnet mit etwa 50.000 Euro, also 2500 Euro pro Bank. "Das ist reichlich kalkuliert und wäre mit unserem Budget finanzierbar."
Unter den Dresdnern gibt es durchaus auch Unterstützung für ihre Bank-Offensive. Die Passantinnen Enja (39) und Mia (41) stehen unter den Bäumen, an denen nach Stadtbezirksbeirats-Wunsch sechs bis acht Bänke installiert werden könnten. "Ich suche hier häufiger einen Sitzplatz und finde keinen, weil alle besetzt sind", sagt Enja.
Doch der nun beschlossene Antrag beauftragt OB Dirk Hilbert (53, FDP) erst einmal nur damit, die Machbarkeit neuer Bank-Installationen zu prüfen. Wie lange diese Prüfung dauert und wie sie ausfällt, ist offen.
Titelfoto: Petra Hornig