Neue Polizei-Statistik für Dresden: Immer mehr Kinder und Jugendliche werden kriminell

Dresden - Machte die Pandemie es Dresdens Kriminellen noch schwer, schoss die Zahl der Verbrechen im Jahr 2022 wieder in die Höhe. Die Ermittler haben es dabei besonders mit Gewalt- und Jugendkriminalität zu tun.

Regelmäßige Kontrollen an Brennpunkten sollen die Jugendgruppe von Straftaten abhalten.
Regelmäßige Kontrollen an Brennpunkten sollen die Jugendgruppe von Straftaten abhalten.  © Holm Helis

47.123 Straftaten erfasste die Polizei in Dresden im vergangenen Jahr: Im Vergleich zum Vorjahr mit seinen 40.988 Delikten ein enormer Anstieg.

Doch der Vergleich hinkt: "Zu unterschiedlich waren die pandemiebedingten Rahmenbedingungen", erklärt Polizeipräsident Lutz Rodig (59).

Tatsächlich hat die Kriminalität in etwa wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht: Im Jahr 2019 gab es 46.376 Straftaten.

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Den Großteil der Straftaten machen mit 39,2 Prozent Eigentumsdelikte wie Diebstahl aus. Im Vergleich zu 2019 gingen diese Taten allerdings zurück.

Ganz anders bei den Gewaltdelikten: Mit 1710 Gewalttaten hat dieser Kriminalitätsbereich den höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre erreicht.

Polizeipräsident Lutz Rodig (59) zeigt sich besorgt über den Anstieg der Jugendkriminalität.
Polizeipräsident Lutz Rodig (59) zeigt sich besorgt über den Anstieg der Jugendkriminalität.  © Thomas Türpe
Igor P. (31) wanderte im Oktober in U-Haft.
Igor P. (31) wanderte im Oktober in U-Haft.  © Ove Landgraf
Die Spurensicherung rückte am 10. Dezember nach der Geiselnahme in Prohlis an.
Die Spurensicherung rückte am 10. Dezember nach der Geiselnahme in Prohlis an.  © Christian Essler/xcitePress

Dresdens Verbrechen in Zahlen: Sechs Opfer von Tötungsdelikten, starker Anstieg bei den Raubstraftaten

Vor seinem Angriff auf den Radiosender und die Altmarkt-Galerie hatte André W. (†40) in Prohlis seine Mutter Kerstin W. (†62) umgebracht.
Vor seinem Angriff auf den Radiosender und die Altmarkt-Galerie hatte André W. (†40) in Prohlis seine Mutter Kerstin W. (†62) umgebracht.  © Christian Essler/xcitePress

Sechs Menschen fielen in der Landeshauptstadt 2022 Tötungsdelikten zum Opfer: Aktuell zählt hier aber auch der durch SEK erschossene Geiselnehmer und Muttermörder David W. (†40) dazu. Im Herbst sorgten gleich zwei von Männern getötete Frauen innerhalb kürzester Zeit für Schrecken.

Handelt es sich bei den meisten Gewaltdelikten um Körperverletzungen, verzeichnet die Polizei einen starken Anstieg bei den Raubstraftaten: 368 dieser Fälle gab es 2022.

"Neben dem signifikanten Anstieg der Raubdelikte insgesamt hat sich die Altersstruktur der Tatverdächtigen verändert", so der Polizeipräsident. "Denn von 282 ermittelten Tatverdächtigen entfallen 132 auf die Alterskategorien Kinder, Jugendliche und Heranwachsende."

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Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde im Herbst die Soko "Iuventus" ins Leben gerufen, die sich gezielt um die minderjährigen Kriminellen kümmern soll.

Titelfoto: Christian Essler/xcitePress und Holm Helis

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