Stummel-Sammler wollen Dresden von einer Million Kippen befreien

Dresden - Seit Mai bestraft das Ordnungsamt Umweltsünder, die ihre Kippe wegschnippen, mit einem Bußgeld von 55 Euro. Zumindest theoretisch.

Matthias Frank (29, v.l.), Lukas Rebentisch (28) und Alexander Kempe (29) wollen im September eine Million Kippenstummel sammeln.
Matthias Frank (29, v.l.), Lukas Rebentisch (28) und Alexander Kempe (29) wollen im September eine Million Kippenstummel sammeln.  © Petra Hornig

Denn ob wirklich unachtsame Raucher verknackt wurden, konnte das Rathaus noch nicht mitteilen. Egal, denn die ehrenamtlichen Kippensammler der "Pinken Hände Dresden" verzeichnen dadurch keinen Rückgang des Rauchermülls.

Der Beweis ist erschlagend: Innerhalb von nur einer Stunde sammelten mehrere Helfer auf dem Postplatz rund 20.000 Giftbomben ein. "Ähnliche Ergebnisse haben wir übrigens erzielt, als wir hinter einer 'Fridays for Future'-Demo hergelaufen sind", berichtet Projektleiter und Initiator Alexander Kempe (29).

Bei 14 Millionen Rauchern in Deutschland landen eine Million Kippenstummel pro Tag auf den Straßen, zwischen Kopfsteinpflaster oder bei uns an der Elbe, verzeichnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

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Seit 2019 engagieren sich in Dresden mittlerweile neun Menschen dafür, dass diese ätzenden Stummel wegkommen. Mittlerweile ist die Gruppe ins Ausland vernetzt. Sammler-Kollege Lukas Rebentisch (28): "Eine Schweizer Initiative sammelte im Mai dieses Jahres innerhalb von zwei Wochen 500.000 Kippenstummel ein. Die neue Kampagne in Dresden lautet nun: 'Ein Monat, eine Millionen Kippen'!". Am gestrigen Freitag begann der Verein in der Prager Straße zu sammeln. Die Auswertung soll im Oktober erfolgen.

Alexander Kempe (29), Chef der Initiative "Pinke Hände", sammelt Zigarettenreste von der Prager Straße.
Alexander Kempe (29), Chef der Initiative "Pinke Hände", sammelt Zigarettenreste von der Prager Straße.  © Petra Hornig

Auch die TU Dresden zieht mit. Matthias Frank (29) studiert Biologie und erforscht "Möglichkeiten, Schadstoffe aus dem Wasser zu entfernen". Im November nimmt er an einer internationalen Konferenz von Studierenden in Paris teil und wird die Ergebnisse aus Dresden vorstellen.

Titelfoto: Petra Hornig

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