TSMC-Ansiedlung: 30 Betriebe müssen dem Chip-Riesen weichen

Dresden - Wohnraum, Fachkräfte, Verkehr: Mit der Ansiedlung und Vergrößerung von Chip-Riesen wie TSMC oder Infineon kommen auf Dresden zahlreiche Herausforderungen zu. Kommunalpolitikern brennt das Thema bereits jetzt unter den Nägeln.

TSMC möchte 2027 mit der Produktion beginnen.
TSMC möchte 2027 mit der Produktion beginnen.  © IMAGO/NurPhoto

Denn die Zeit drängt: Bereits 2027 möchte TSMC mit über 2000 Mitarbeitern die Produktion im Dresdner Norden aufnehmen.

Dafür brauchen die mit fünf Milliarden Euro subventionierten Taiwanesen und ihre Zulieferer Platz. Den bekommen sie unter anderem dadurch, dass kleinere Firmen weichen.

So müssen rund 30 mittelständische Betriebe bis zum Sommer ihre Standorte auf dem Gewerbehof in Rähnitz aufgeben.

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Diese und weitere Schattenseiten der Großansiedlungen waren am Donnerstag Thema im Stadtrat.

TSMC-Pläne für Dresden: Grüne warnen vor Verkehrschaos - Mehrheit für CDU- und SPD-Anträge

Auf dem Gewerbegebiet in Dresden-Rähnitz müssen zahlreiche Kleinbetriebe wohl ihren Standort aufgeben.
Auf dem Gewerbegebiet in Dresden-Rähnitz müssen zahlreiche Kleinbetriebe wohl ihren Standort aufgeben.  © Norbert Neumann

Wirtschaftspolitikerin Kristin Sturm (38, SPD) warf die Frage auf: "Inwieweit werden Dresdner Bürginnen und Bürger sowie Bestandsunternehmen in den Prozess einbezogen?"

Die Sozialdemokratin mahnte klare Zuständigkeiten und mehr Tempo bei der Planung an. Über Fraktionsgrenzen hinweg gab es zudem die Forderung nach einem Ausgleich zwischen Mittelstand und Halbleiterkonzernen.

Die Grünen warnten vor einem Verkehrschaos. Ulrike Caspary (55, Stadträtin aus Klotzsche) bemerkte, dass zwar Wohnraum für die Chip-Arbeiter geplant ist. Doch der sei nicht nah genug an den Fabriken. Die Konsequenz für den Dresdner Norden: "Durch diese Gebiete wird der massiv verstärkte Pendlerverkehr rollen."

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Sie forderte deshalb die Erweiterung und Verdichtung des ÖPNV-Netzes in den betroffenen Stadtteilen, auch mithilfe der Landesregierung.

Anträge der Fraktionen von CDU und SPD fanden eine Mehrheit. Diese sehen unter anderem Unterstützung für die von Verdrängung betroffenen Betriebe vor.

Titelfoto: Montage: IMAGO/NurPhoto, Norbert Neumann

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