Wegen Karies-Gefahr: Zahnärztin für Zuckertüten-Aus

Dresden - In drei Wochen enden die Sommerferien. Für zukünftige Erstklässler bedeutet das ein neues Lebenskapitel - und ganz viele Leckereien in der Zuckertüte. Doch hier liegt der springende Punkt: Dresdner Zahnärzte sehen die Entwicklung kritisch und meinen: Aus der Zuckertüte sollte besser eine Schultüte werden!

Für viele Erstklässler beginnt mit gefüllter Spitzpappe bald der Ernst des Lebens.
Für viele Erstklässler beginnt mit gefüllter Spitzpappe bald der Ernst des Lebens.  © picture alliance/dpa

Denn viele Eltern schießen weit über die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Tagesmenge für Vier- bis Sechsjährige (35 Gramm oder neun gestrichene Teelöffel Zucker) hinaus.

Ein Glas Limonade (250 Milliliter) enthält bereits bis zu 32,5 Gramm Zucker. Auch viele harmlos wirkende Lebensmittel wie Fertiggerichte, Dips (Ketchup, Senf) oder Joghurts enthalten Unmengen der süßen Kristalle.

Das hat Folgen: "In Dresden hat bereits jedes zehnte Kind schon Erfahrungen mit Karies gemacht", erklärt Ursula Schütte (56), Zahnärztin und Leiterin der Dresdner Kinder- und Jugendzahnklinik.

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Sie hat selbst zwei Söhne, kennt die Verlockungen und Probleme gut.

Die Gesundheit der Kinder im Blick: Zahnärztin Ursula Schütte (56) möchte aus der Zuckertüte eine Schultüte machen.
Die Gesundheit der Kinder im Blick: Zahnärztin Ursula Schütte (56) möchte aus der Zuckertüte eine Schultüte machen.  © Landeshauptstadt Dresden

Wird aus der Zuckertüte bald eine Schultüte?

Häufig ist der Name Programm: In der Zuckertüte gibt es zum Schulstart allerlei süße Verführungen.
Häufig ist der Name Programm: In der Zuckertüte gibt es zum Schulstart allerlei süße Verführungen.  © picture alliance/dpa

Mit ihren 20 Mitarbeitern besucht sie täglich Kitas und Schulen der Stadt, klärt spielerisch mit dem Maskottchen "Kroko" über das Thema Zahngesundheit auf.

So auch über Karies: Die häufige Zahn-Erkrankung wird durch säurebildende Bakterien verursacht und schreitet bei hohem Zuckerkonsum schnell voran. Unbehandelt kann sie Auswirkungen auf die Sprachentwicklung oder zukünftige Zahnstellung der Kinder haben, so Schütte.

Deshalb tragen Eltern eine besondere Verantwortung für die orale Gesundheit ihrer Kinder.

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Schüttes Idee ist deshalb, aus der Zuckertüte einfach eine Schultüte zu machen. Statt Gummibärchen und Bonbons also besser Schere, Sportsachen und Pinsel in die Spitzpappe.

"Wir wollen nicht päpstlicher als der Papst sein, aber Zucker sollte den geringsten Teil der Tüte ausmachen", sagt Schütte schmunzelnd.

Titelfoto: Bildmontage: picture alliance/dpa, Landeshauptstadt Dresden

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