Zurück in die Steinzeit! So lebte Dresden vor 7000 Jahren

Dresden - Lange bevor es die Pyramiden oder das legendäre Stonehenge gab, war Dresden schon eine Metropole der Jungsteinzeit. So hatten Ur-Einwohner bereits vor 7000 Jahren monumentale Kreisgrabenanlagen errichtet, die wahrscheinlich für Zeremonien genutzt wurden. Wie das damals ausgesehen hat, könnte zur Bundesgartenschau (BUGA) erlebbar werden.

Von den alten Kultstätten ist in Prohlis nichts mehr zu sehen. Heimatforscher Steffen Bösnecker hofft, dass sich das zur BUGA 2033 ändern wird.
Von den alten Kultstätten ist in Prohlis nichts mehr zu sehen. Heimatforscher Steffen Bösnecker hofft, dass sich das zur BUGA 2033 ändern wird.  © Norbert Neumann

Da, wo heute die Tschirnhausstraße zwischen Nickern und Kauscha verläuft, siedelten um 4800 bis 4500 vor Christus in der Jungsteinzeit bereits Menschen. Die hoben Tonnen Lehmboden heraus, um sogenannte Kreisgrabenanlagen zu bauen.

Noch immer wird über die Funktion der Anlagen gerätselt: "Wahrscheinlich wurde es multifunktional genutzt. Für Feierlichkeiten oder auch als Kalendarium", vermutet Heimatforscher Steffen Bösnecker (68).

Damals, beim Bau der A17, stieß man auf insgesamt vier dieser Anlagen – in Europa eine Seltenheit. Heute hingegen ist davon nichts mehr zu sehen.

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Doch der Heimatforscher, der ein Modell im Maßstab 1:87 gebaut hat, wünscht sich einen originalgetreuen Nachbau zur BUGA 2033: "Wir haben eine spektakuläre Geschichte, und das sollte man erlebbar machen", betont Bösnecker weiter.

So sollen die Kreisgrabenanlagen ausgesehen haben: große kreisförmige Areale (bis 124 Meter Durchmesser) mit Eingängen, die von bis zu vier Gräben (bis drei Meter tief), Wallen und im Inneren auch von Holz-Palisaden umgeben waren.
So sollen die Kreisgrabenanlagen ausgesehen haben: große kreisförmige Areale (bis 124 Meter Durchmesser) mit Eingängen, die von bis zu vier Gräben (bis drei Meter tief), Wallen und im Inneren auch von Holz-Palisaden umgeben waren.  © Norbert Neumann
Prohliser Heimatvereins-Chef Steffen Bösnecker (68, r.) erklärt Kulturministerin Barbara Klepsch (59, CDU), dass die Anlagen zwar bereits 7000 Jahre alt sind, doch die Besiedlung weitere 2000 Jahre zurückliegen muss.
Prohliser Heimatvereins-Chef Steffen Bösnecker (68, r.) erklärt Kulturministerin Barbara Klepsch (59, CDU), dass die Anlagen zwar bereits 7000 Jahre alt sind, doch die Besiedlung weitere 2000 Jahre zurückliegen muss.  © Norbert Neumann

Kulturministerin denkt an Machbarkeitsstudie

Der stellvertretende Heimatvereins-Vorsitzende, Claus Lippmann (71), hofft auf einen Nachbau der Kreisgrabenanlagen, um den Tourismus anzukurbeln.
Der stellvertretende Heimatvereins-Vorsitzende, Claus Lippmann (71), hofft auf einen Nachbau der Kreisgrabenanlagen, um den Tourismus anzukurbeln.  © Norbert Neumann

Auch Kulturministerin Barbara Klepsch (59, CDU) zeigte sich am Mittwoch bei einem Vor-Ort-Termin sehr interessiert: "Man sollte eine Machbarkeitsstudie veranlassen, um zu schauen, ob das realisierbar ist."

Für sie wäre auch eine Projektion mit einer "Virtual Reality"-Brille (VR-Brille) denkbar. Ähnlich sieht es Stadtbezirksbeirat Mario Schmidt (50, CDU): "Persönlich kann ich mir einen Nachbau vorstellen. Doch man muss nach der Finanzierung schauen. VR könnte eine Alternative sein."

Die Anlagen sind Teil eines 13 Kilometer langen "Archaeo-Pfad", der entlang des Geberbachs durch Nickern, Kauscha und Prohlis führt, und auf zwölf Stelen die Geschichte Dresdens von der Steinzeit bis zur Industriegeschichte aufklärt.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann (2)

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