Brand an Wohnhaus von SPD-Politiker in Thüringen - Kripo ermittelt

Waltershausen - Nach einem Brand am Wohnhaus eines SPD-Lokalpolitikers in Waltershausen nahe Eisenach ermittelt nun die Kriminalpolizei.

Ein Sprecher der Landespolizeidirektion sagte, die Fassade des Hauses und ein davor abgestelltes Auto seien vorsätzlich in Brand gesetzt worden. (Symbolbild)
Ein Sprecher der Landespolizeidirektion sagte, die Fassade des Hauses und ein davor abgestelltes Auto seien vorsätzlich in Brand gesetzt worden. (Symbolbild)  © 123RF/udo72

Die Fassade des Hauses und ein davor abgestelltes Auto seien vorsätzlich in Brand gesetzt worden, sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion am Dienstag.

Zu den Hintergründen machte die Polizei noch keine Angabe. Zuvor hatten Medien über den Brand in der Nacht zum Montag berichtet. Der Hauseigentümer engagiert sich nach eigenen Angaben gegen Rechtsextremismus.

Der betroffene SPD-Mann Michael Müller sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Ich weiß nicht, wer es war. Es gab keine konkreten Drohungen gegen mich, ich habe keine Feinde." Müller ist nach eigenen Angaben stellvertretender Vorsitzender im SPD-Ortsvereins und im Landesparteirat.

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In Waltershausen sei er sehr engagiert, unter anderem habe er Anfang Februar eine Demonstration gegen Rechtsextremismus organisiert.

Ramelow: "Ein ungeheuerlicher Akt"

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (68, Linke) äußerte sich via X zu dem Vorfall. (Archivbild)
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (68, Linke) äußerte sich via X zu dem Vorfall. (Archivbild)  © Martin Schutt/dpa

Bei dem Haus handle es sich um sein Wohnhaus, das er aber auch immer wieder vermiete, wenn er selbst unterwegs sei, sagte Müller weiter.

In der betreffenden Nacht sei eine Familie mit Baby in dem Haus untergebracht gewesen. "Sie haben den Brand zum Glück schnell bemerkt. Es ist ein Holzhaus, ein paar Minuten später wäre das bestimmt ein Vollbrand gewesen." Nun seien die Fassade und das Auto der Gastfamilie beschädigt worden.

Die Polizei schätzte den Sachschaden auf 13.000 Euro. Müller ging von deutlich mehr aus.

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Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (68) schrieb dazu auf der Plattform X (vormals Twitter): "Ein ungeheuerlicher Akt der brutalen Gewaltanwendung. Brandstiftung bedeutet den Tod von Menschen herbeizuführen oder billigend in Kauf zu nehmen."

Angriffe auf Wahlkreisbüros

Auch andere Landespolitiker zeigten sich schockiert. Die aus Thüringen stammende Vizepräsidentin des Bundestags, Katrin Göring-Eckardt (57, Grüne), sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Dieser Brandanschlag hat Menschenleben gefährdet." Angriffe wie dieser seien auch Angriffe auf die Demokratie. "Sie sollen einschüchtern und Menschen in Politik verhindern."

In den vergangenen Tagen waren auch mehrere Angriffe gegen Wahlkreisbüros von SPD und Linken im Land bekannt geworden.

Erstmeldung am 20. Februar, um 12.33 Uhr, aktualisiert um 13.25 Uhr

Titelfoto: 123RF/udo72

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