Attacken gegen Homosexuelle in Frankfurt: Polizei vermutet hohes Dunkelfeld

Frankfurt am Main - Brutale Gewalt gegen Angehörige der LGBTQ-Community: Immer wieder kommt es in der Mainmetropole zu Attacken gegen homosexuelle und bisexuelle Menschen sowie Personen mit Trans-Hintergrund - die Polizei ist besorgt und reagiert.

Frankfurter Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte sollen für die Belange von homosexuellen und bisexuellen Menschen sowie Personen mit Trans- und nicht binärer Identität sensibilisiert werden. (Symbolbild)
Frankfurter Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte sollen für die Belange von homosexuellen und bisexuellen Menschen sowie Personen mit Trans- und nicht binärer Identität sensibilisiert werden. (Symbolbild)  © Montage: Henning Kaiser/dpa, Andreas Arnold/dpa

Wie das Polizeipräsidium Frankfurt am gestrigen Montagabend mitteilte, haben die Ermittler seit Beginn des Jahres bis zum 6. September insgesamt 18 Queer-feindliche Straftaten im gesamten Stadtgebiet registriert.

Der Schwerpunkt der Tatorte liege in der Innenstadt rund um das LGBTQ-Szene-Viertel nördlich der "Konstablerwache" sowie auf der bekannten Shopping-Meile "Zeil".

Zugleich gehen die Beamten aber auch "von einem sehr hohen Dunkelfeld" aus, wie ein Polizeisprecher erklärte: Viele homophobe und transphobe Attacken kommen vermutlich gar nicht zur Anzeige.

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Die Frankfurter Polizei reagiert nun auf diesen Besorgnis erregenden Trend. Man habe die "Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und Kriminalitätsbekämpfung in der Innenstadt mit einem erweiterten und flexiblen Einsatzkonzept sowie verstärktem Personalansatz intensiviert", erläuterte ein Sprecher.

Neben einer verstärkten Präsenz vor Ort werden auch Versuche unternommen, das verbreitete Misstrauen in der Frankfurter LGBTQ-Community gegenüber der Polizei zu mindern. Dazu gehört auch, Beamte für die Belange von homosexuellen und bisexuellen Menschen sowie Personen mit Trans- und nicht binärer Identität zu sensibilisieren.

LGBTQ-feindliche Angriffe in Frankfurt: Staatsschutz der Kriminalpolizei künftig zuständig

Zudem wurde veranlasst, dass LGBTQ-feindliche Angriffe in Frankfurt künftig ausschließlich beim Staatsschutz-Kommissariat der Frankfurter Kriminalpolizei bearbeitet werden. Der Grund für diesen Entschluss sei, dass "die Motivation für solche Taten in den meisten Fällen in einer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" zu finden sei.

Erst Anfang September war es in der Mainmetropole zu einem Gewalt-Akt mit mutmaßlich LGBTQ-feindlichem Hintergrund gekommen. Dabei wurde einem jungen Mann eine Glasflasche ins Gesicht geschlagen.

Großes Aufsehen erregte auch ein Angriff mit Reizgas gegen eine bekannte Frankfurter Dragqueen im März dieses Jahres.

Titelfoto: Montage: Henning Kaiser/dpa, Andreas Arnold/dpa

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