Ab sofort Alkoholverbot: Deutschlands "gefährlichster" Hauptbahnhof soll sicherer werden

Hamburg - Ab heute gilt ein Alkoholverbot in und um den Hamburger Hauptbahnhof. Diese Maßnahme unterstützt die "Allianz sicherer Hauptbahnhof", eine Kooperation zwischen der Polizei Hamburg, der Bundespolizei, der DB Sicherheit und der Hochbahnwache sowie Mitarbeitenden des Hauptbahnhofs.

Polizeipräsident Falk Schnabel, Innensenator Andy Grote (55, SPD, m.), und Michael Schuol (r.), Bundespolizeidirektion Hannover, enthüllten am Dienstag die Alkohol-Verbotsschilder.
Polizeipräsident Falk Schnabel, Innensenator Andy Grote (55, SPD, m.), und Michael Schuol (r.), Bundespolizeidirektion Hannover, enthüllten am Dienstag die Alkohol-Verbotsschilder.  © Citynewstv

Hauptziel ist es, Straftaten rund um den Hauptbahnhof zu verhindern, die gerade in der Vergangenheit vermehrt unter Alkoholeinfluss aufgetreten sind, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.

Insbesondere die Flächen Hachmannplatz und Heidi-Kabel-Platz sind von dem heute in Kraft tretenden Verbot betroffen. Sowohl der Verzehr als auch das Mitführen alkoholischer Getränke ist ab sofort untersagt.

Bei einem Erstverstoß droht ein Bußgeld von 40 Euro. Bei wiederholtem Verstoß können bis zu 200 Euro fällig werden.

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Zeitgleich hat auch die Deutsche Bahn ihre Regeln verschärft, wodurch auch im Hamburger Hauptbahnhof - mit Ausnahme der gastronomischen Einrichtungen - kein Alkohol konsumiert werden darf.

Das Mitführen verschlossener alkoholischer Getränke sei dort aber weiterhin zulässig.

Mehr sozialen Hilfsangebote für Suchtkranke

Aktuell werden im August-Bebel-Park Sichtschutze aufgebaut, die die Fläche zweiteilen sollen. Im hinteren Bereich soll ein Platz nur für die Nutzer Drogenberatungsstelle "Drob Inn" entstehen.
Aktuell werden im August-Bebel-Park Sichtschutze aufgebaut, die die Fläche zweiteilen sollen. Im hinteren Bereich soll ein Platz nur für die Nutzer Drogenberatungsstelle "Drob Inn" entstehen.  © Citynewstv

Das Alkoholverbot ergänzt das bereits im Oktober 2023 beschlossene Waffenverbot am und im Hauptbahnhof. Zudem soll in den kommenden Monaten die Videoüberwachung ausgebaut werden.

Neben den sicherheitspolitischen Maßnahmen sollen auch mehr soziale Hilfsangebote für Suchtkranke rund um den Hauptbahnhof angeboten werden.

Darunter Teams von sogenannten "Sozialraumläufern", die bereits seit März im näheren Bahnhofsumfeld unterwegs sind und konkrete Ansprechpartner für die auf der Straße lebenden Menschen sein sollen.

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Zudem gibt es ab April eine zentrale Koordinierungsstelle für bereits existierende Hilfs- und Beratungsangebote - den "Social HUB Hauptbahnhof". "Die Frage, welche Person benötigt passgenau welche Hilfe, beantworten wir so zukünftig schneller", erklärte Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (52, SPD).

Ebenso soll der August-Bebel-Park neben der Drogenberatungsstelle "Drob Inn" beim Hauptbahnhof zweigeteilt und begrünt werden. Sichtschutze sollen eine Fläche extra für Alkoholkranke und Drogensüchtige abschirmen.

"Uns ist wichtig, dass die Fläche vor der Einrichtung beispielsweise auch bei Hitze oder schlechtem Wetter funktioniert und die Nutzerinnen und Nutzer nicht in andere Bereiche rund um den Hauptbahnhof ausweichen müssen", so Ralf Neubauer (42, SPD), Bezirksamtschef in Hamburg-Mitte.

CDU-Chef Thering: "Hamburgs Hauptbahnhof ist der gefährlichste Bahnhof in Deutschland!"

Seit dem 1. April gilt ein Alkoholverbot im und um den Hamburger Hauptbahnhof. Seit Oktober 2023 gilt bereits ein Waffenverbot.
Seit dem 1. April gilt ein Alkoholverbot im und um den Hamburger Hauptbahnhof. Seit Oktober 2023 gilt bereits ein Waffenverbot.  © Citynewstv

Mit der seit einem Jahr bestehenden "Allianz sicherer Hauptbahnhof" reagiert der Hamburger Senat auf die Kritik der Opposition.

"Hamburgs Hauptbahnhof ist der gefährlichste Bahnhof in Deutschland und dafür trägt der Senat die Verantwortung", sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering (39) damals.

Am Dienstag widersprach Sören Schumacher (47), innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg, dieser Behauptung und betonte: "Hamburg schaut nicht weg, sondern geht aktiv und gezielt gegen Straftaten und Regelverstöße vor."

Doch nicht alle begrüßen die neuen Maßnahmen. Die Hamburger Linke zeigte sich in einem Statement kritisch.

"Waffenverbotszone, mehr Videoüberwachung, mehr Polizeipräsenz, Bettelverbot und nun auch noch ein Alkoholkonsumverbot - dabei gibt es keinerlei seriöse Erkenntnis über den konkreten Zusammenhang von Alkoholkonsum und der Begehung von Straftaten", empörte sich Olga Fritzsche (52), sozialpolitische Sprecherin der Linken.

"Es ist also wieder nur ein Instrument um suchtkranke Menschen zu gängeln und zu vertreiben. Das Märchen vom 'gefährlichsten Bahnhof Deutschlands' ist populistisch, die Dramatik ist dabei wenig hilfreich."

Titelfoto: Citynewstv

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