Nach Verdacht auf Marburg-Virus: Hätten Behörden im Ernstfall versagt?

Hamburg - Das Vorgehen der Behörden beim zunächst befürchteten Marburg-Virus-Verdacht am Hamburger Hauptbahnhof wird gesondert untersucht.

Zwei Personen hatten über Unwohlsein geklagt. Der Verdacht: Sie hätten sich mit dem tödlichen Marburg-Virus angesteckt.
Zwei Personen hatten über Unwohlsein geklagt. Der Verdacht: Sie hätten sich mit dem tödlichen Marburg-Virus angesteckt.  © Lars Ebner

"Die genauen detaillierten Abläufe sind Gegenstand einer aktuellen Aufarbeitung mit allen beteiligten Behörden", sagte eine Sprecherin der Sozialbehörde. Ergebnisse liegen demnach bislang nicht vor. Bei dem Einsatz selbst hätten Isolation und Diagnostik sowie später die Entwarnung der Bevölkerung zunächst höchste Priorität gehabt.

Von Mittwochnachmittag bis zur Entwarnung Donnerstagmorgen bestand der Verdacht, dass sich ein Medizinstudent und seine Begleiterin mit dem Marburg-Virus infiziert haben könnten.

Der junge Mann hatte zuvor im ostafrikanischen Ruanda in einer Klinik gearbeitet, wo auch mit dem Virus infizierte Menschen behandelt wurden. Auf der Rückreise hatte der Mann während der Zugfahrt von Frankfurt nach Hamburg Kontakt mit Ärzten in der Hansestadt aufgenommen, weil er Sorge hatte, sich infiziert zu haben.

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Am Hauptbahnhof wurden deshalb die Gleise 7 und 8 abgesperrt, der Mann und seine Begleiterin umgehend isoliert und zur weiteren Untersuchung in einen Spezialbereich des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) gebracht. Außerdem seien von Zugreisenden, die eventuell Kontakt zu den beiden Personen hatten, vorsorglich die Kontaktdaten aufgenommen vor, teilte die Sozialbehörde mit.

Bundespolizei nahm keinerlei Kontaktdaten von Zugreisenden auf

Die Patienten waren ins UKE gebracht und behandelt worden.
Die Patienten waren ins UKE gebracht und behandelt worden.  © Bodo Marks/dpa

Genau daran gibt es inzwischen jedoch Zweifel. So sagte ein Sprecher der Bundespolizei dem "Hamburger Abendblatt", dass sie keine Daten aufgenommen habe. Das sei auch gar nicht möglich gewesen.

Denn als die Bundespolizei eingetroffen sei, sei der betroffene ICE längst weg gewesen. Allerdings seien die Daten von rund 60 Fahrgästen aufgenommen worden, die später mit demselben Zug in der Gegenrichtung nach Frankfurt fahren wollten.

Der Grund: Der ICE sei zwar im Betriebshof Hamburg-Langenfelde gereinigt worden - allerdings nicht unter Dekontaminationsbedingungen, weshalb die Bundespolizei den Zug in Hamburg-Harburg habe stoppen lassen. Dort wiederum sollten sich dem Bericht zufolge wegen einer zumindest theoretischen Ansteckungsmöglichkeit alle Fahrgäste melden, die in dem Zug die Toiletten genutzt hätten.

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Der Hintergrund: Der Medizinstudent und seine Begleiterin sollen in dem Zug auf dem Weg nach Hamburg mehrere Toiletten aufgesucht haben.

Titelfoto: Lars Ebner

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