Trauerfeier nach Tod einer Familie in der Türkei: Großvater versagt die Stimme
Hamburg - In einer Moschee in Hamburg-Eidelstedt fand am Sonntag eine Trauerfeier für die vierköpfige Familie statt, die im Türkei-Urlaub an einer Vergiftung starb.
Um 16.30 Uhr versammelte sich die Trauergemeinde in der Moschee, um der Familie zu gedenken.
Auch der Vater des verstorbenen Servet Böcek, Yilmaz Böcek, nahm an der Trauerfeier für seinen Sohn, dessen Frau und die beiden Enkelkinder teil.
Bei der Zeremonie, die auch der türkische Generalkonsul in Hamburg besuchte, wurde laut Reporter vor Ort aus dem Koran rezitiert.
Anschließend habe Böcek zu einer Ansprache ansetzen wollen, seine Stimme habe aber schon nach wenigen Sekunden versagt. Zu groß war der Schmerz über den Verlust.
Gegenüber dem NDR hatte der Großvater kürzlich Konsequenzen für diejenigen gefordert, die für den Tod der Familie verantwortlich sind.
"Ich werde so lange kämpfen, bis die Zuständigen alle hinter Gittern sind. Meine Familie kommt nicht mehr zurück, aber ich kann andere Unschuldige vielleicht retten", so der 58-Jährige.
Ein Jahr zuvor hatte bereits eine Hamburger Studentin (†23) wegen einer Vergiftung durch Insektizide in Istanbul ihr Leben verloren.
Behörden gehen von einer Vergiftung der Familie aus
Die Familie war am 9. November für einen Kurzurlaub nach Istanbul gereist. Am 12. November wurden sie erstmals mit Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung in einem Krankenhaus behandelt.
Die dreijährige Tochter und der fünfjährige Sohn starben am 13. November, die Mutter einen Tag später. Am 17. November verlor schließlich auch der Vater den Kampf um sein Leben.
Die Behörden gehen inzwischen von einer chemischen Vergiftung aus. Am 11. November sei ein Zimmer des Hotels, in dem die Familie untergekommen war, wegen Schädlingen behandelt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Die Familie wurde in der Türkei bestattet.
Titelfoto: André Lenthe Fotografie

