Heute vor 20 Jahren: Ein neues Gesicht dank Premiere in der Medizin

Heute vor 20 Jahren, am 27. November 2005, wurde in Amiens (Frankreich) die erste erfolgreiche Gesichtstransplantation durchgeführt.

Welche Ereignisse sich ebenfalls jähren, erfährst Du unter: heute vor … Jahren.

2005 wurde in Frankreich erstmals ein Gesicht erfolgreich transplantiert. (Symbolbild)
2005 wurde in Frankreich erstmals ein Gesicht erfolgreich transplantiert. (Symbolbild)  © Sakarie Mustafe Hidig

Die damals 38-jährige Französin Isabelle Dinoire war 2005 die erste Person, der erfolgreich ein Gesicht transplantiert wurde, nachdem ihre Mund- und Nasenpartie fast vollständig zerstört wurde.

Während sie im Mai 2005 bei einem Suizidversuch mit Schlaftabletten ihr Bewusstsein verloren hat, soll ihr Hund - ein Labradormischling - panisch versucht haben, sie zu wecken und ihr dabei das Gesicht zerfetzt haben.

Am 27. November 2005 wagte ein Team um Bernard Devauchelle und Jean-Michel Dubernard in Amiens einen 15-stündigen Eingriff, bei dem die untere Gesichtspartie einer bereits hirntoten Frau - samt Nase, Mund, Kinn und Wangen - das schwer verletzte Gesicht ersetzte.

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Bereits im folgenden Jahr konnte die Französin ihr neues Gesicht wieder kontrollieren, lächeln und besser essen.

Ganz frei von Risiken ist ein solcher Eingriff jedoch nicht, denn ein solches Transplantat aus fremdem Gewebe kann abgestoßen werden - wie auch bei Isabelle Dinoire.

Aus diesem Grund musste sie lebenslang Medikamente nehmen, die das eigene Immunsystem unterdrücken. Dadurch kommt es jedoch zu einem hohen Gesundheitsrisiko, da Krankheiten vom Abwehrsystem nicht bekämpft werden können und sich Krebs entwickeln kann.

So entwickelten sich auch bei Isabelle Dinoire zwei Krebserkrankungen, an denen sie am 22. April 2016 im Alter von 49 Jahren verstarb.

Alternativ kann auch Eigenhaut - beispielsweise vom Rücken, Gesäß oder den Oberschenkeln - ins Gesicht übertragen werden, wie erstmals bereits 1917 bei Walter Yeo.

Während das eigene Immunsystem anschließend nicht unterdrückt werden muss, ist das Transplantat nicht nur ästhetisch auffällig und maskenähnlich, sondern auch teilweise in der Funktion eingeschränkt.

Trotz aller Risiken gilt der Eingriff von 2005 als medizinischer Meilenstein. Seitdem wurden weltweit weitere teilweise bis vollständige Gesichtstransplantationen durchgeführt - teils sogar inklusive funktionsfähiger Augenlider.

Titelfoto: Unsplash/Sakarie Mustafe Hidig

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