Heute vor 37 Jahren, am 23. Dezember 1987, wurden die beiden Kinder des Drogerie-Unternehmers Anton Schlecker von drei maskierten Männern entführt. Die Täter forderten 18 Millionen D-Mark Lösegeld. Einer der spektakulärsten Entführungsfälle der Bundesrepublik begann.
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Stille Nacht, höllische Nacht - Entführung kurz vor Weihnachten
Es ist der 23. Dezember - ein Tag vor Heiligabend. In einer Zeit, die eigentlich von Ruhe und Vorfreude geprägt ist, wird die Familie Schlecker aus ihrem Alltag gerissen.
Die beiden Kinder Meike und Lars Schlecker werden Opfer einer gezielten Entführung im eigenen Haus im baden-württembergischen Ehingen. Drei maskierte Männer forderten 18 Millionen D-Mark Lösegeld.
Für die Ermittlungsbehörden beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Sicherheit der Kinder hat oberste Priorität, zugleich steht hoher öffentlicher und politischer Druck im Raum und sorgt bundesweit für Aufsehen.
Schlecker ist zu diesem Zeitpunkt einer der bekanntesten Unternehmer Deutschlands und seine Drogeriekette wächst rasant. Entsprechend groß ist das mediale Interesse. Bei der Familie wächst jedoch mehr und mehr die Sorge, dass jeder falsche Schritt das Leben der Kinder, die zu diesem Zeitpunkt in einer fünf Kilometer entfernten Fischerhütte gefangen waren, gefährden könnte.
Wie sollte man in dieser Situation handeln?
Entführer kassierten fast 10 Millionen D-Mark Lösegeld
In enger Abstimmung mit der Polizei handelt der Vater Anton Schlecker die Lösegeldsumme auf 9,6 Millionen DM herunter. Das Lösegeld wird schließlich von einem seiner Prokuristen an die Entführer übergeben und die Kinder kommen unversehrt frei. Auch wenn das Drama für die Familie glimpflich endet, hinterlässt die Tat psychisch tiefe Spuren.
Die Ermittlungen führen später zur Identifizierung und zwei Wochen später zur Festnahme der Täter in Ehingen, nachdem sie ihren letzten Bankraub begangen hatten.
Die Täter Herbert Franz Jacoby und Wilhelm Hudelmaier wurden schließlich wegen räuberischer Erpressung und erpresserischen Menschenraubes zu jeweils 13,5 Jahren Haft verurteilt. Der dritte Erpresser, Dieter Hudelmaier, wurde zu 7,5 Jahren Haft verurteilt.
Fazit: Ein Verbrechen, das nachwirkt
Die Entführung der Schlecker-Kinder vom 23. Dezember zeigt, wie verwundbar selbst mächtige Wirtschaftsfiguren sein können. Die Tat bleibt ein brisanter Kriminalfall der späten 1980er-Jahre.