Psychiater über geflohenen Schul-Amokläufer: Hochintelligent und Besserwisser
Ansbach - Der aus dem Bezirkskrankenhaus Erlangen geflohene Ansbacher Schul-Amokläufer könnte gefährlicher sein, als viele es bislang einschätzen – denn er ist außerordentlich klug. Zumindest laut eines Psychiaters.
Alles in Kürze
- Psychiater hält Schul-Amokläufer für hochintelligent und gefährlich
- Amokläufer floh aus Bezirkskrankenhaus Erlangen
- Er hatte 2009 zehn Menschen verletzt
- Europäischer Haftbefehl wurde erlassen
- Polizei geht davon aus, dass sich der Gesuchte im Ausland befindet

Laut Informationen der "Bild", die Kontakt zu dem nicht näher genannten Experten hatte, soll der Geflüchtete hochintelligent sein.
Dies habe er sein Umfeld auch spüren lassen und hätte immer alles besser wissen wollen.
Laut Angaben hatte der Psychiater in den vergangenen 16 Jahren mit dem Amokläufer zu tun.
In welchem Ausmaß und Intensität wird nicht genannt. Zitiert wird der Arzt jedoch mit den Worten: "Der Öffentlichkeit wird nicht die Wahrheit gesagt."
Ist der inzwischen 34-jährige Ausbrecher eine Gefahr für die Menschen in Deutschland? Laut Klinik-Verantwortlichen nicht. Auch die Polizei geht davon aus, dass sich der Gesuchte inzwischen im Ausland befinde.
Zwar seien insgesamt 47 Überlebende des Schul-Amoklaufs direkt von der Polizei über die Flucht vor wenigen Tagen informiert worden, dies sei laut Aussagen des Oberstaatsanwalt "aus Fürsorge-Gesichtspunkten" passiert.
Molotow- und Messer-Attacke auf Mitschüler und Lehrer

Ein Europäischer Haftbefehl sei bereits erlassen, eine Öffentlichkeitsfahndung sei aktuell noch nicht geplant, aber auch nicht ausgeschlossen.
Der damals 18-jährige Georg R. hatte bei seinem Messer-, Axt- und Molotow-Anschlag am Ansbacher Carolinum-Gymnasium am 17. September 2009 zehn Menschen zum Teil schwer verletzt.
Beim Verlassen der Schultoilette hatte er auch die Einsatzkräfte bedroht – die daraufhin das Feuer eröffneten. Der Amokläufer wurde von mehreren Kugeln getroffen und an Arm, Bauch und Brust schwer verletzt.
Nach dem Gefängnis kam er in die Psychiatrie. Kürzlich war Georg R. nach einem genehmigten Ausgang am 16. August nicht ins Klinikum am Europakanal zurückgekommen. Seitdem wird nach ihm gesucht.
Im Prozess 2010 hatte der vorsitzende Richter dem damals 19-Jährigen eine schwere schizoide Persönlichkeitsstörung attestiert – und kam zu dem Entschluss, dass eine potenzielle Gefahr der Wiederholung solcher Taten vorliege.
Entsprechend wurde er Ende April 2010 durch das Landgericht Ansbach unter anderem wegen versuchten Mordes in 47 Fällen nicht nur zu einer Haftstrafe von neun Jahren verurteilt, sondern auch zu einer unbefristeten Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik.
Titelfoto: NEWS5 / Grundmann