Zwei Frauen sterben bei Raser-Unfall: Fahrer wird Mord vorgeworfen

Von Martin Oversohl

Stuttgart - Nach dem Tod zweier unbeteiligter Frauen in einem völlig zerbeulten Autowrack in Ludwigsburg im März müssen sich nun drei Männer vor dem Landgericht Stuttgart verantworten.

Zwei Frauen kamen bei dem schrecklichen Unfall ums Leben.  © Andreas Rometsch/KS-Images.de/dpa

Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft verabreden sich zwei Brüder im Alter von 32 und 34 Jahren und ihr 25-jähriger Cousin zu einem Rennen in der Innenstadt und rasen gegen 19.15 Uhr zunächst mit drei Autos durch die Bahnhofsunterführung.

Etwa 45 Minuten später starten sie ein weiteres Rennen mit zwei Wagen. Der Cousin sitzt laut Anklage nun als Beifahrer beim älteren Bruder. Er soll das Startzeichen geben und Teile des Rennens filmen.

Die Brüder sind laut Anklage in hochmotorisierten Mercedes-Limousinen der S‑Klasse unterwegs. Über mehrere Minuten liefern sie sich in einer Tempo‑50‑Zone ein Kräftemessen, halten an Ampeln und beschleunigen immer wieder stark – teils bis auf rund 150 Kilometer pro Stunde.

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Plötzlich biegt ein Kleinwagen von einer Tankstelle auf die Straße – darin zwei junge Frauen, 22 und 23 Jahre alt. Der 32‑Jährige rammt den Wagen mit voller Wucht; er überschlägt sich und wird zwischen Bäumen eingeklemmt. Die Frauen sterben noch am Unfallort.

Der mutmaßliche Unfallverursacher wird leicht verletzt und festgenommen. Sein Bruder und der Cousin fliehen, werden aber Wochen später gefasst.

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Fahrer der Polizei bekannt

Der Hauptangeklagte muss sich wegen Mordes verantworten.  © Bernd Weißbrod/dpa

Der mutmaßliche Unfallverursacher ist der Polizei bekannt. Ihm wird Mord in zwei Fällen vorgeworfen. Gegen den Bruder lautet der Vorwurf auf versuchten Mord.

Beiden legt die Anklage zudem ein verbotenes Kraftfahrzeugrennen mit Todesfolge sowie Gefährdung des Straßenverkehrs zur Last; dem Älteren außerdem unerlaubtes Entfernen vom Unfallort. Der Cousin ist wegen Beihilfe zum Rennen in Tateinheit mit fahrlässiger Tötung in zwei Fällen angeklagt.

Alle drei Männer sollen obendrein kurz vor dem tödlichen Unfall an einem weiteren illegalen Rennen teilgenommen haben.

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