Schrottkarre durchgewunken? TÜV-Prüfer in Chemnitz vor Gericht

Chemnitz - Fehler oder Absicht? Ein Prüfingenieur soll eine TÜV-Plakette genehmigt haben, obwohl das betroffene Auto erhebliche Mängel aufwies und aus dem Verkehr gezogen gehörte. Der Mann musste sich wegen Falschbeurkundung im Amt vor dem Amtsgericht Chemnitz verantworten.

Ein alter VW Caddy hatte zu Unrecht eine gültige Plakette erhalten.
Ein alter VW Caddy hatte zu Unrecht eine gültige Plakette erhalten.  © DPA

Gründe, den VW Caddy aus dem Jahr 2000 durch den TÜV fallen zu lassen, gab es genügend - unter anderem ein verrosteter Unterboden, eine gebrochene Feder, eine defekte Handbremse, auslaufende Kühlflüssigkeit und, und, und. Trotzdem gab Saied M. (49) grünes Licht.

Kurios: Bei der Vorprüfung hatte der Prüfer noch einige Mängel notiert. Am Prüftag gab's dann plötzlich keine Beanstandungen mehr.

"Ich kann mir das nicht erklären. Möglicherweise wurde mir ein anderes Fahrzeug vorgeführt, oder die Schäden wurden danach absichtlich verursacht", erklärte der Angeklagte. Er habe zuvor stets akribisch gearbeitet und keine Fehler gemacht.

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Staatsanwalt und Gutachter waren sich einig, dass der Caddy nie eine Plakette hätte erhalten dürfen. Weil entscheidende Beweise fehlen, wurde das Verfahren eingestellt. Saied M. muss dafür binnen sechs Monaten 4000 Euro zahlen.

Seit einem 2020 aufgedeckten TÜV-Skandal stehen Prüfingenieure unter besonderer Beobachtung. Damals kam ans Licht, dass Betrüger im Landkreis Mittelsachsen gegen Bezahlung unzähligen Fahrzeugen ohne Begutachtung eine bestandene Hauptuntersuchung bescheinigten. Bis heute laufen hierzu Gerichtsverfahren.

Titelfoto: Bildmontage: haertelpress/Harry Härtel, dpa

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