Leipziger Callgirl-Mörder muss lebenslang in Haft!

Leipzig - Knapp acht Monate nach dem Mord an der bulgarischen Prostituierten Malina (34) im Leipziger Hotel Adler ist ihr letzter Freier am heutigen Dienstag zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Richter glauben, dass "unerfüllte Liebessehnsucht" Danny M. (43) zum Mörder werden ließ.

Vor Gericht versteckte Danny M. (43) sein Gesicht hinter einem Aktenordner. Erst in seinen letzten Worten bekannte er sich zu der Tat.
Vor Gericht versteckte Danny M. (43) sein Gesicht hinter einem Aktenordner. Erst in seinen letzten Worten bekannte er sich zu der Tat.  © Ralf Seegers

Das Schwurgericht sah es nach neuntägiger Beweisaufnahme als zweifelsfrei erwiesen an, dass sich der aus Sachsen-Anhalt stammende Hilfsarbeiter in der Nacht zum 8. November mit Malina im Hotel Adler getroffen und das Callgirl am nächsten Morgen mit vier Messerstichen in Hals und Oberkörper heimtückisch getötet hatte.

Danny M., der den ganzen Prozess über schwieg, bekannte sich im sogenannten letzten Wort dann doch noch zu der Bluttat und äußerte Bedauern.

Was genau in jener Nacht passiert ist, bleibt jedoch größtenteils im Dunkeln. Während er sich vor Gericht nicht äußern wollte, hatte Danny M. nach seiner Verhaftung einem forensischen Psychiater erzählt, dass er mit Malina am Abend zunächst Schnitzel mit Pommes gegessen habe und beide dann ohne Sex eingeschlafen seien.

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Doch auch dem Sachverständigen beantwortete der Angeklagte keinerlei Fragen zum Mord am nächsten Morgen.

Unerfüllte Liebessehnsucht führte zum Mord

Der Angeklagte und das Opfer: Kurz vor dem Mord präsentierte der mutmaßliche Täter dieses Foto auf Facebook.
Der Angeklagte und das Opfer: Kurz vor dem Mord präsentierte der mutmaßliche Täter dieses Foto auf Facebook.  © Bildmontage: privat

"Das Warum bleibt so ein Stück weit offen", sagte der Vorsitzende Richter Hans Weiß in seiner Urteilsbegründung. Nach Überzeugung des Gerichts war der Angeklagte, in dessen Wohnung die Polizei größere Mengen an Damenunterwäsche fand, auf das Opfer fixiert.

Die Auswertung seiner Handydaten förderte ein regelrechtes Stalking zutage. Danny M. hatte die Mutter zweier Kinder einerseits mit Liebesschwüren und Heirats-Offerten überzogen, andererseits aber auch mit Selbstmord gedroht, sollte sie ihn nicht erhören.

Die Tragik des Verfahrens sei eine "unerfüllte Liebessehnsucht", sagte Richter Weiß. Ob Danny M. letztlich aus Wut über Zurückweisung tötete oder aus Verzweiflung über erlittene Kränkungen, habe nicht geklärt werden können.

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Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Titelfoto: Bildmontage: Ralf Seegers, privat

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