Polizist nur Minuten nach Messerattacke auf Eisenbahnstraße: "Viel Blut auf dem Gehweg"

Leipzig - Zweiter Verhandlungstag im Prozess um die tödliche Messerattacke auf der Eisenbahnstraße: Ein Polizist hat am Dienstag vor dem Landgericht Leipzig ausgesagt - er war als einer der ersten Beamten am Tatort. Ebenfalls im Zeugenstand: Ein Freund des Angeklagten Kemal A. (42) - er sprach von einem Tötungsbefehl.

Kemal A. (42) muss sich seit Ende April wegen Totschlags vor dem Landgericht Leipzig verantworten.
Kemal A. (42) muss sich seit Ende April wegen Totschlags vor dem Landgericht Leipzig verantworten.  © EHL Media/Erik-Holm Langhof

Nur kurz nach dem blutigen Angriff, zu dem es laut Anklage in der Nacht zum 29. Juni 2024 auf Höhe der Hausnummer 96 kam und nach dem das Opfer (†48) am 17. Dezember verstarb, sei der Polizeimeister (27) vor Ort gewesen.

Die Szenen nach seiner Ankunft beschrieb er so: Auf dem Gehweg vor einer Bar habe ein Mann mit einer Verletzung im Hals-Kopf-Bereich gelegen - um ihn herum mehrere Menschen mit der Absicht, das Opfer zu versorgen. Der 27-Jährige sprach von "entsprechend viel Blut auf dem Gehweg".

Der Betreiber der Bar sei auf den Polizisten zugekommen und habe seine Sicht geschildert: So habe der Betreiber im Außenbereich bedient, vor dem Nachbar-Lokal einen Mann sitzen sehen und sei ihm kurz darauf im Hinterhof wiederbegegnet.

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Laut Bar-Betreiber habe sich der Mann das Ohr festgehalten, sei blutüberströmt gewesen. Schließlich sei der Betreiber mit dem Verletzten auf die Eisenbahnstraße zurückgegangen, um Passanten und Gäste zu Hilfe zu rufen.

Blut wurde mit Wasser-Eimer von der Straße gespült

In der Nacht auf den 29. Juni vergangenen Jahres kam es auf der Eisenbahnstraße zur blutigen Attacke mit tödlichen Folgen.
In der Nacht auf den 29. Juni vergangenen Jahres kam es auf der Eisenbahnstraße zur blutigen Attacke mit tödlichen Folgen.  © SPM Gruppe/ Tom Richter

Ein anderer Mann, der sich als Mitarbeiter des benachbarten Lokals ausgegeben habe, sei auch auf den Beamten zugegangen, habe aber erzählt, dass vor seiner Bar niemand gesessen habe, stattdessen habe es einen Streit auf dem Gehweg gegeben - als er das Blut vor seinem Lokal gesehen habe, habe er es mit einem Eimer Wasser entfernt, weil er nicht gewollt habe, dass seine Bar dreckig wirke.

Ebenfalls als Zeuge sagte ein Freund (26) des Angeklagten aus. Der 26-Jährige und Kemal A. seien am Tattag zusammen unterwegs gewesen, dann auf der Eisenbahnstraße in eine Bar gegangen, um Haschisch zu kaufen. Beim Verlassen der Bar seien draußen "zwei Araber" auf die beiden türkischen Männer zugekommen, einer habe Kemal A. geschubst, gestoßen und geschlagen.

Der Zeuge selbst verstehe zwar kein Arabisch, doch laut Kemal A. soll der andere arabische Mann zu dem Schläger gesagt haben: "Töte ihn!" Als der Schläger ihn dann wieder habe treffen wollen, habe Kemal A. mit einem Messer zugestochen.

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Am ersten Verhandlungstag hatte Verteidigerin Antonia von der Behrens von Notwehr, Vertuschung und einer schwierigen Aufklärung gesprochen. Der Anwältin zufolge sagten "gewisse Größen" der Eisenbahnstraße nicht die Wahrheit, das Blut sei innerhalb weniger Minuten von der Straße gewaschen worden, Personen sollten gedeckt werden. Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: EHL Media/Erik-Holm Langhof

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