"Dreier in der Sakristei": Schwere Vorwürfe gegen katholischen Pfarrer

Von Britta Schultejans

München - Ein katholischer Pfarrer soll eine 18-Jährige vergewaltigt haben. Jetzt geht der Prozess vor dem Amtsgericht München gegen ihn zu Ende – und die Staatsanwaltschaft fordert drei Jahre und neun Monate Haft für den Angeklagten.

Der Priester, der mittlerweile im Ruhestand ist, schwieg bislang vor Gericht.
Der Priester, der mittlerweile im Ruhestand ist, schwieg bislang vor Gericht.  © Malin Wunderlich/dpa

"Es handelt sich hier zweifelsohne um einen sexuellen Übergriff", sagte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer.

An der Glaubwürdigkeit der Frau, die nach Angaben ihrer Anwältin 3000 Euro Anerkennungsleistungen vom Erzbistum München und Freising erhalten hat, habe er keinen Zweifel.

Der heute 68-Jährige, der zum damaligen Zeitpunkt ein Verhältnis mit der Mutter des mutmaßlichen Opfers hatte, soll die Tochter in einem Pfarrhaus im Landkreis Dachau vergewaltigt haben, als sie sich nach dem überraschenden Tod ihrer Großmutter an ihn gewandt hatte.

Drei Männer wegen Spionage für Russland verurteilt!
Gerichtsprozesse München Drei Männer wegen Spionage für Russland verurteilt!

"Sie wollte Unterstützung", sagte der Staatsanwalt. Dass der Angeklagte diese Situation ausgenutzt habe, sei "besonders verwerflich".

Priester soll "Dreier in der Sakristei" mit Tochter und Mutter vorgeschlagen haben

Der katholische Priester soll eine junge Frau im Landkreis Dachau vergewaltigt haben.
Der katholische Priester soll eine junge Frau im Landkreis Dachau vergewaltigt haben.  © Malin Wunderlich/dpa

Der katholische Geistliche, der außerdem einen "Dreier in der Sakristei" mit Mutter und Tochter vorgeschlagen haben soll, habe das Vertrauen "schamlos ausgenutzt", sagte die Anwältin der mutmaßlich Betroffenen, die Nebenklägerin in dem Verfahren ist. Ziel sei gewesen, "seine Macht, seine Überlegenheit auszuüben und das ganze verborgen unter dem Deckmantel der seelsorgerischen Tätigkeit".

Der Priester, der mittlerweile im Ruhestand ist, und dem wegen der Beziehung zur Mutter der mutmaßlichen Geschädigten der Titel "Pfarrer im Ruhestand" laut einem bei Gericht verlesenen kirchlichen Beschluss aberkannt wurde, schwieg vor Gericht.

Es gebe "noch nicht einmal eine Aussage-gegen-Aussage-Konstellation", sagte der Staatsanwalt - sondern eine Situation "Aussage gegen Schweigen".

"Habe solche Schuldgefühle": Tränen im Prozess um das Zugunglück von Garmisch
Gerichtsprozesse München "Habe solche Schuldgefühle": Tränen im Prozess um das Zugunglück von Garmisch

Die Anwältin des Angeklagten sprach in ihrem Plädoyer von Widersprüchen in den Aussagen der jungen Frau. Und bei Zweifeln gelte "in dubio pro reo". Darum müsse ihr Mandant freigesprochen werden.

Titelfoto: Malin Wunderlich/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse München: