Junge Mutter tötete Säugling und deponierte ihn in Mülleimer: Jetzt steht sie vor Gericht

Mönchengladbach - Eine Flaschensammlerin entdeckte das tote Baby in einem Mülleimer am Rand eines Parks in Mönchengladbach. Die Obduktion ergab: Das Mädchen war kurz nach seiner Geburt durch Gewalteinwirkung gestorben. Vor dem Landgericht Mönchengladbach beginnt nun am Donnerstag (24. November) der Mordprozess gegen die Mutter (24) des kleinen Mädchens.

Trauernde hatten am Fundort des getöteten Babys Grabkerzen, Blumen und Stofftiere abgelegt.
Trauernde hatten am Fundort des getöteten Babys Grabkerzen, Blumen und Stofftiere abgelegt.  © Sascha Rixkens/dpa

Die 24-Jährige war durch einen DNA-Reihentest ermittelt worden, nachdem die Polizei Ende März eine Mordkommission eingerichtet hatte. Nach Angaben der Beamten hat die Frau die Tat gestanden.

Die Mordkommission hatte zunächst kaum Anhaltspunkte. Konkrete Hinweise gab es nicht, obwohl der Ort, wo die Babyleiche entdeckt wurde, in Sichtweite vieler Wohnungen liegt. "Es war sehr wenig da, mit dem man am Anfang arbeiten konnte", erinnert sich Polizeisprecherin Cornelia Weber.

Aber die Anteilnahme war groß. Am Fundort legten Trauernde Grabkerzen, Blumen und Stofftiere ab. Die Polizei baute einen Schaukasten auf und informierte über den Fall. Ein Briefkasten für anonyme Hinweise kam dazu. Plakate wurden aufgehängt und Flyer in mehreren Sprachen verteilt.

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Das getötete Mädchen erhielt den Namen Rabea. Als der Säugling beigesetzt wurde, kamen viele Menschen zur öffentlichen Trauerfeier.

Auch Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs (33, SPD) und Polizeipräsident Mathis Wiesselmann waren unter den Trauergästen. Der kleine weiße Sarg war mit rosa Blüten geschmückt, daneben lag ein Spielzeug-Teddybär in Polizeiuniform.

Angeklagte konnte Schwangerschaft vor anderen verbergen

Rabea war im April in Mönchengladbach beerdigt worden.
Rabea war im April in Mönchengladbach beerdigt worden.  © Christian Knieps/dpa

Im Umfeld des Fundortes wurden Frauen, die grundsätzlich als Mutter infrage kamen, erfasst und um Abgabe einer Speichelprobe gebeten. Auch die 24-Jährige gab bei einem Hausbesuch der Polizei freiwillig eine Speichelprobe ab.

Die DNA-Reihenuntersuchung brachte den Treffer. "Die Tatverdächtige hat in ihrer Vernehmung die Tat eingeräumt", erklärte die Polizei im Juni.

Die 24-Jährige wohne mit ihrer 44 Jahre alten Mutter und ihrem Bruder (22) in einer Wohnung. Auch der in Mettmann bei Düsseldorf wohnende Lebenspartner der Frau habe nach eigenem Bekunden nichts bemerkt. Er war den Ermittlungen zufolge der Vater von Rabea.

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Laut Anklage konnte die junge Frau, eine Polin, die Schwangerschaft vor anderen verbergen. Um das Geheimnis zu wahren und das Schreien des Babys zu unterbinden, habe sie es kurz nach der Geburt getötet und die Babyleiche in einer Tragetasche in dem Mülleimer deponiert. Seit Anfang Juni ist die Frau in Untersuchungshaft.

Für den Prozess im Schwurgerichtssaal des Landgerichts sind vier Verhandlungstage geplant. An zwei Tagen will das Gericht Zeugen hören. Am 8. Dezember könnte das Urteil gesprochen werden.

Titelfoto: Sascha Rixkens/dpa

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