Ein halber Zoo im Kastenwagen: So gering fällt die Strafe für Tierschmuggler aus!

Dippoldiswalde - Ein schräger Prozess wegen Tierquälerei fand sein Ende: Nachdem das Dippoldiswalder Amtsgericht schon den Fahrer (40) eines illegalen Tiertransports zu 90 Tagessätzen zu je 30 Euro verurteilt hatte, war Beifahrer Karoly S. (33) dran.

Als ein Polizist die Tür öffnete, sah er zuerst zwei Alpakas.
Als ein Polizist die Tür öffnete, sah er zuerst zwei Alpakas.  © Polizei

Der kam zwar nicht, muss nun aber trotzdem zahlen. Eigentlich war die Polizei am 29. Januar 2023 auf der Suche nach Einbrechern und Dieben.

Dabei geriet auch der Renault Master mit ungarischen Kennzeichen in die Kontrolle: "Als ich die Tür öffnete, sahen mich zwei Alpakas an", so ein Ermittler. "Da haben wir sofort das Veterinäramt hinzugezogen."

Auf der Ladefläche tauchte ein halber Zoo auf: sechs Alpakas, zwei Stachelschweine, acht Trauerschwäne, zwei Hühnergänse, ein Kranich, 14 Enten, zehn Gänse, ein Hokkohuhn und ein Känguru.

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Von der Ladefläche floss den Beamten Urin der Tiere entgegen.

Selbst ein Känguru, wie dieses, fanden die Ermittler auf der Ladefläche. (Symbolfoto)
Selbst ein Känguru, wie dieses, fanden die Ermittler auf der Ladefläche. (Symbolfoto)  © Oleg Mayorov

Beifahrer kommt nach Tierquälerei billig davon

Stachelschweine, 36 Vögel - die Polizei stoppte bei Wilsdruff eine Art rollenden Tierpark.
Stachelschweine, 36 Vögel - die Polizei stoppte bei Wilsdruff eine Art rollenden Tierpark.  © Polizei

Der Fahrer hatte die Tiere in den Niederlanden gekauft, mindestens sieben Stunden waren sie so unterwegs.

Neben dem Fehlen von Papieren wurde Karoly S. auch vorgeworfen, dass unter anderem eine Rothalsgans und drei Zwerggraugänse an der Vogelgrippe erkrankt waren, somit alle Vögel in dem Auto hätten getestet werden müssen.

Die acht Schwäne wiederum waren in 30 Zentimeter kleinen Boxen eingezwängt, konnten ihre Hälse nicht ausstrecken. Der Kranich hatte kein Wasser.

Gegen den Strafbefehl legte der Ungar Karoly S. zwar Einspruch ein, kam dann allerdings nicht zum Prozess. Noch am Montag ließ er seinem Anwalt eine gültige Vollmacht schicken, sodass der Prozess beginnen könnte. Das Verfahren wurde gegen Zahlung von 200 Euro eingestellt.

Titelfoto: Fotomontage: Polizei

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