Raubserie durch Dresden aus Angst um seine Oma: Teenie muss in den Knast
Dresden - Er hielt im Januar die Polizei auf Trab und verschreckte mehrere Verkäuferinnen massiv. Innerhalb einer Woche überfiel Lukas P. (19) in Dresden und Umgebung drei Läden! Nun gab es vom zuständigen Amtsrichter in Pirna nicht nur ein Urteil dafür.

Es setzte von einer der Frauen, die er überfiel, zusätzlich eine Standpauke.
Sein junges Leben verlief bisher schwierig: Die alleinerziehende Mama überfordert. Lukas wechselte oft die Schule, lebte teilweise in Jugendeinrichtungen.
Sein einziger Halt war seine Oma. Sie unterstützte ihn, half ihm, ließ ihn bei sich wohnen. Doch dann hatte Lukas, der Cannabis rauchte, Drogenschulden und sein Dealer drohte ihm.
"Entweder ich zahle oder er knallt meine Oma ab", so der Angeklagte, der immer wieder mit den Tränen kämpfte. "Ich hatte Angst, ihr passiert was. Einen Kredit bekam ich nicht, Kumpels hatten auch kein Geld. Da kam ich auf die bescheuerte Idee mit den Überfällen."
Vermummt und mit vorgehaltener Softair-Waffe, die selbst ein Polizist "im ersten Moment als scharfe Waffe" eingestuft hätte, erbeutete er in einem Geschäft in Gruna 405 Euro.
Zwei Tage später traf es den Spätshop an der Augsburger Straße. Dort raffte er 240 Euro aus der Kasse und verschwand. Verkäuferin Conny F. (37) stürmte ihm aber hinterher und sah, wie der Täter im Bus Linie 63 verschwand.
Dieser Hinweis half der Polizei: Denn im Bus nahm der Täter seine Maske ab, tappte so in die Kamera-Falle.

Seine eigene Mutter verpfiff ihn

Doch noch während die öffentliche Fahndung nach dem Räuber lief, versuchte Lukas den Kiosk im Bahnhof Pirna zu überfallen.
Er scheiterte kläglich. Die resolute Petra S. (59) war entrüstet über so viel Dreistigkeit: "Ich dachte erst, der veralbert mich. Ich hab ihm gesagt, er kriegt nichts und dass er grad gefilmt wird. Aber der wollte nicht hören. Ich wurde immer lauter." Als noch eine Kollegin (57) von Petra dazukam, suchte der Täter das Weite.
Er lief zur S-Bahn, fuhr entnervt zum Hauptbahnhof - und wurde wieder in der Bahn gefilmt. Seine eigene Mutter erkannte Lukas auf den Fahndungsfotos und meldet ihn der Polizei.
Bei den Verkäuferinnen, die alle auf ihre Weise mit den Folgen der Überfälle zu kämpfen haben, entschuldigte sich Lukas im Gericht. Petra S. ist seither krankgeschrieben.


Zitternd wandte sie sich an Lukas: "Du hast mit Deiner Tat so viel zerstört. Das gehört sich nicht. Ich hoffe, das war dir eine Lehre." Der Richter verurteilte den Räuber zu zwei Jahren und vier Monaten Haft. Das erbeutete Geld muss er obendrein zurückzahlen.
Titelfoto: Montage: Peter Schulze