Schwere Vorwürfe vom Staatsanwalt! Heimerzieherin vor Gericht

Pirna - Mehr als 30 Jahre lang kümmerte sich Manuela P. (57) um Kinder aus zerrütteten Verhältnissen. Doch dann soll die Heimerzieherin rabiat zu zwei Schützlingen geworden sein. Nun sitzt die Pädagogin auf der Anklagebank im Amtsgericht Pirna. Ob sich die massiven Vorwürfe bestätigen, bleibt aber abzuwarten.

Manuela P. (57) sieht sich massiven Vorwürfen ausgesetzt.
Manuela P. (57) sieht sich massiven Vorwürfen ausgesetzt.  © Peter Schulze

Laut Anklage griff sie nicht ein, als eine damals 13-Jährige von einer 17-jährigen, körperlich überlegenen Mitbewohnerin eines Kinderheimes aus dem Landkreis Sächsische Schweiz verprügelt wurde.

Als die Praktikantin (heute 21) dazwischenging, soll sie die sogar anfangs weggeschickt haben.

Ein andermal wurde das jüngere Kind von zwei anderen Mädchen attackiert und verletzt. Auch da griff die Erzieherin nicht ein.

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Einen Jungen (damals 11), der lieber mit Lego spielte, statt sich um Hausarbeit zu kümmern, schleifte sie demnach an den Füßen die Treppe hinunter.

Prozess in Pirna: Angeklagte weist alle Vorwürfe von sich

Manuela P. weist die Vorwürfe von sich. Im Gegenteil. Gerade zu Corona-Zeiten habe sie sogar Doppelschichten geschoben, um sich um die Kinder zu kümmern, erklärte ihr Anwalt. Seit die Vorwürfe in der Welt sind, wurde Manuela erst versetzt, dann gekündigt. Der Prozess am Arbeitsgericht läuft noch. Außerdem ist sie inzwischen wegen psychischer Probleme arbeitsunfähig.

Tatsächlich waren die Fälle ins Rollen gekommen, weil zwei Heimbrüder Prügelvorwürfe gegen Manuela erhoben. Die Ermittlungen zeigten aber, dass die Jungs ihr "nur eins auswischen wollten". Allerdings kamen dabei die nun angeklagten Vorfälle ans Licht.

Andererseits: Die damalige Praktikantin, die bei einem Vorfall eingriff, konnte sich an ihre damaligen, drastischen Schilderungen bei der Polizei kaum noch erinnern.

Sie habe auch keine Probleme mit Manuela gehabt. Nun müssen die beiden Kinder vor Gericht aussagen, bevor ein Urteil fällt.

Titelfoto: Peter Schulze

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