Nach Tod von vermisstem Fabian (†8): Ermittler lassen Tümpel abpumpen
Von Christopher Hirsch
Güstrow - Bei der am Dienstag bei Klein Upahl gefundenen Kinderleiche handelt es sich nach offiziellen Angaben um den verschwundenen Fabian aus Güstrow. Das sei das Ergebnis einer DNA-Analyse, teilte die Rostocker Staatsanwaltschaft mit. Laut vorläufigem Obduktionsergebnis ist der Junge Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Nun konzentrieren sich Ermittler erneut auf einen Tümpel im Bereich des Fundortes der Leiche.

Die Ermittler gingen bereits davon aus, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den seit Freitag vergangener Woche vermissten Achtjährigen handelt. Seine Eltern sahen sich nicht imstande den toten Jungen für eine Identifikation in Augenschein zu nehmen.
Nach Angaben eines dpa-Fotoreporters pumpten am Freitag Feuerwehrleute den Tümpel ab, bei dem die Leiche des achtjährigen Fabians gefunden wurde. Die Polizei durchsuchte währenddessen das Gewässer und nutzte auch ein wie ein Metalldetektor aussehendes Gerät.
Nach dem Fund der Leiche am Dienstag war der Bereich zunächst weiträumig abgesperrt und intensiv abgesucht worden. Danach war die Polizei eigentlich schon abgezogen. Am Donnerstagvormittag waren keine Polizeikräfte mehr vor Ort.
Im Zuge der Ermittlungen hätten sich Erkenntnisse ergeben, dass "vielleicht noch Bezugsgegenstände auffindbar sind", sagte der Rostocker Staatsanwalt Harald Nowack. "Bis gestern war es nicht absehbar und jetzt hat sich das geändert." Zur Art der möglicherweise noch auffindbaren Gegenstände machte er keine genaueren Angaben.
Am frühen Freitagnachmittag zog die Polizei wieder ab. Zur Frage, ob die Einsatzkräfte dort am Freitag etwas fanden, sagte der Rostocker Staatsanwalt Harald Nowack wenig später, darüber habe er keine Kenntnis.
Hundertschaften der Polizei suchten Tage lang nach Fabian

Nachdem Hundertschaften der Polizei tagelang vergeblich nach Fabian gesucht hatten, entdeckte eine nach Polizeiangaben Spaziergängerin die Kinderleiche etwa 15 Kilometer entfernt vom Wohnort des Grundschülers.
Der Achtjährige war am 10. Oktober verschwunden und von seiner Mutter am Abend des gleichen Tages als vermisst gemeldet worden.
Zunächst war vermutet worden, der Junge habe am Tag seines Verschwindens zu seinem Vater fahren wollen, der getrennt von der Mutter südlich von Güstrow lebt.
Spürhunde hatten Fabians Spur bis zum Güstrower Busbahnhof verfolgen können und nahe dem Wohnort des Vaters wiederaufgenommen, bevor sie sich wieder verlor.
Vermisstenfall löst bundesweit große Trauer aus

Auch Seen wurden abgesucht. So schlugen Leichenspürhunde auf dem Inselsee am Stadtrand von Güstrow an. Taucher fanden dort jedoch nichts.
Der Vermisstenfall und der Fund des toten Kindes lösten Fassungslosigkeit und Trauer aus. Am Dienstagabend hatten Hunderte Menschen in Güstrow bei einem Gottesdienst ihr Mitgefühl bekundet. Als Zeichen der Anteilnahme stellten sie vor der Marienkirche Kerzen ab und legten Plüschtiere nieder.
Erstmeldung, 17. Oktober, 6.28 Uhr; aktualisiert um 14.52 Uhr.
Titelfoto: Bernd Wüstneck/dpa