Einziger Zeuge in Mordfall? Vogel wiederholt letzte Worte des Opfers

Buenos Aires (Argentinien) - In Argentinien stehen seit dieser Woche zwei Männer vor Gericht, die beschuldigt werden, eine Frau erst vergewaltigt und dann getötet zu haben. Das Besondere in diesem Fall: Am Tatort wurde ein Papagei gefunden, der die vermutlich letzten Worte des Opfers wiederholte.

In Argentinien merkte sich ein Papagei die offenbar letzten Worte einer Frau (†46), die sie sagte, bevor sie ermordet wurde. (Symbolbild)
In Argentinien merkte sich ein Papagei die offenbar letzten Worte einer Frau (†46), die sie sagte, bevor sie ermordet wurde. (Symbolbild)  © 123rf.com/rimidolove

Das furchtbare Verbrechen an Elizabeth Alejandra Toledo (†46) geschah am frühen Morgen des 30. Dezembers 2018.

Toledo, die "Eli" genannt wurde, lebte bis zu jenem verhängnisvollen Tag mit den nun Beschuldigten, Miguel Saturnino Rolón (53), "Mambo" gerufen, und Jorge Raúl Álvarez (65), kurz "Tío Jorge", in einem Vorort von Buenos Aires in einer Loft-Wohnung, welche das Trio gemeinsam gemietet hatte.

Dort fielen die beiden Männer gegen 6 Uhr früh über ihre wehrlose Mitbewohnerin her, missbrauchten sie sexuell und brachten sie schließlich um, berichtete die argentinische Nachrichtenagentur télam.

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Später wurde die Leichte nackt und auf dem Rücken liegend auf einer Matratze, die auf dem Fußboden lag, gefunden. Drumherum herrschte große Unordnung. Die Frau habe sichtbare Zeichen von Schlägen ins Gesicht gehabt.

Die Autopsie ergab, dass Toledo vergewaltigt und - insbesondere im Kopfbereich - verprügelt worden war. Als Todesursache wurde eine manuelle Strangulation angegeben: sie wurde erwürgt.

Außerdem fand die Forensik an ihrem rechten Unterarm Bissspuren, die als Abwehrverletzungen eingestuft wurden und schließlich der Schlüssel zur Aufklärung dieses Mordes waren.

Polizist hörte Schreie aus der Wohnung

Der Fall wird nun vor dem Gericht in San Isidro verhandelt. Rolón und Álvarez werden schwere sexuelle Gewalt und Tötung vorgeworfen. Zudem soll es sich bei dem Mord um sogenannte "geschlechtsspezifische Gewalt" handeln, also ein Femizid! Toledo wurde getötet, weil sie eine Frau ist.

Erste Zeugen sagten aus, die Frau habe mit insgesamt drei Männern zusammengelebt, die sie immer wieder misshandelten, was aber nie gemeldet wurde. Der dritte Tatverdächtige kam inzwischen wieder auf freien Fuß. Für die Tatzeit hatte er ein Alibi.

Im Prozess offenbarte sich zudem Erstaunliches! Von Seite der Staatsanwaltschaft wurde im Prozess nämlich bekannt, dass ein Polizist während der Bewachung des Tatorts Schreie aus der Wohnung hörte. Bei der daraufhin erfolgten Durchsuchung wurde ein Papagei gefunden. Er saß in einem Käfig und sagte: "Oh, bitte lass mich gehen, oh nein!".

Die Ermittler glauben, dass der Satz das Letzte gewesen sein könnte, was das Opfer sagte, bevor es starb. Einziger Zeuge des Verbrechens wäre somit ein Papagei! Doch es gab noch die Wunden am Unterarm des Opfers!

Sperma-Reste im Körper des Opfers

Im Auftrag des Staatsanwaltes untersuchte die Gerichtsmedizin die Bissspuren auf dem Arm mit den Gebissabdrücken der Verdächtigen. In der Forensik können diese Spuren wie ein Fingerabdruck sein. Die Zahnexperten fertigten jeweils eine exakte Kopie der Zähne der Verdächtigen an und verglichen ihren Biss mit den Spuren am Opfer. Schließlich kamen sie im Gutachten zu dem Schluss, dass das Gebiss von Miguel Saturnino Rolón in drei Punkten mit den Verletzungen übereinstimmte.

"Zufällig" war es auch Rolón, der am Tattag den Notruf wählte, um zu melden, dass er Toledo ermordet aufgefunden hätte, als er von seiner Arbeit als Nachtwächter nach Hause kam. Verdächtig machte er sich, als er detailliert beschrieb, wie Toledo "sicherlich erwürgt" wurde. Der Staatsanwalt hatte darauf nur eine Antwort: Rolón ist der Mörder.

Eine Mittäterschaft im Fall von Álvarez ist noch nicht belegt. Doch nach einem DNA-Test, der mit den im Körper des Opfers sichergestellten Sperma-Resten übereinstimmte, sind die Beweise auch gegen ihn erdrückend.

Den beiden mutmaßlichen Tätern droht jeweils eine lebenslange Haftstrafe.

Titelfoto: 123rf.com/rimidolove

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