Mord-Prozess in Hanau: Wird der Vater von zwei toten Kindern reden?

Hanau - Der Prozess um den gewaltsamen Tod von zwei Kindern (†7, †11) wird am heutigen Mittwoch (13 Uhr) vor dem Hanauer Landgericht fortgesetzt.

Der Prozess vor dem Landgericht Hanau gegen den angeklagten 47-jährigen Inder begann am 18. Januar.
Der Prozess vor dem Landgericht Hanau gegen den angeklagten 47-jährigen Inder begann am 18. Januar.  © Arne Dedert/dpa

Nachdem der wegen zweifachen Mordes angeklagte 47 Jahre alte Vater der beiden Geschwister zum Auftakt Verantwortung für den Tod der Kinder übernommen hatte, wird eine weitere Befragung des Mannes erwartet - ob er sich äußert, gilt als offen.

Im Anschluss könnte auch die Mutter der Geschwister, die in dem Prozess als Nebenklägerin auftritt, als Zeugin gehört werden.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Inder vor, das siebenjährige Mädchen und den elfjährigen Jungen am 11. Mai vergangenen Jahres heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben - um seine Frau zu bestrafen, die nach einer Trennung nicht mehr mit ihm zusammenkommen wollte.

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Zuvor soll er Druck auf seine Frau ausgeübt und dabei auch Todesdrohungen gegen sie und die Kinder geäußert haben. "Meine Tat ist unentschuldbar, ich bedauere sie zutiefst", hieß es in einer Erklärung, die sein Verteidiger zu Prozessbeginn verlesen hatte.

Der Staatsanwalt wertete diese allerdings nicht als Geständnis "im engeren Sinne", weil der Mann die Tatvorwürfe nicht im Einzelnen eingeräumt habe.

Das Bild zeigt das Wohn-Hochhaus in der Hanauer Innenstadt, in welchem sich die Bluttat im Mai 2022 ereignete.
Das Bild zeigt das Wohn-Hochhaus in der Hanauer Innenstadt, in welchem sich die Bluttat im Mai 2022 ereignete.  © Frank Rumpenhorst/dpa

Elfjähriger Junge sprang vermutlich in Todesangst vom Balkon

Am Tattag soll der Mann die Mutter dabei beobachtet haben, wie sie in einen Bus stieg, um zur Arbeit zu fahren. Dann soll er vor ihrer Wohnungstür den Zeitpunkt abgepasst haben, als seine Kinder aus dem Haus und zur Schule gehen wollten.

Seine kleine Tochter soll der Mann in der Wohnung auf ein Bett gedrückt, ihr mit einem scharfen Gegenstand in den Hals geschnitten und sie so schwer verletzt haben, dass sie starb. Der Sohn soll die Tat mitangesehen, in Todesangst auf den Balkon der Wohnung geflüchtet und in die Tiefe gesprungen sein.

Passanten hatten das Kind mit schwersten Verletzungen am Boden vor dem Haus gefunden. Er starb wenig später im Krankenhaus.

Titelfoto: Frank Rumpenhorst/dpa

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