Wolfhard (†77) wurde gekidnappt, misshandelt und zum Sterben in diesen Bach gelegt

Zahna-Elster - Es war das tragische Ende einer stundenlangen Suche: Am 28. Januar 2019 wurde die Leiche des 77-jährigen Wolfhard Lamberty in Zahna-Elster bei Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt) gefunden (TAG24 berichtete). Der Ex-Polizist hatte ein schreckliches Martyrium erlebt. Und das alles offenbar aus Rache.

Der Ex-Polizist Wolfhard Lamberty (†77) wurde stundenlang gefangen gehalten, misshandelt und schließlich zum Sterben in einen Bach gelegt.
Der Ex-Polizist Wolfhard Lamberty (†77) wurde stundenlang gefangen gehalten, misshandelt und schließlich zum Sterben in einen Bach gelegt.  © Polizei

"Ich möchte, dass die Menschen, die damit zu tun haben oder hatten, dass die sich zu erkennen geben oder mir sagen warum... warum sie ihn umgebracht haben." Mit diesen Worten sprach seine Witwe Barbara Lamberty schon einmal in der MDR-Sendung "Kripo live".

Eine Antwort darauf hat sie vom mutmaßlichen Täter, einem heute 55-jährigen Mann aus dem benachbarten Jessen nicht bekommen. Im Prozess schwieg er und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt (TAG24 berichtete). Sein Anwalt legte Revision ein, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Rückblick: Wolfhard Lamberty war ein Frühaufsteher, war täglich schon um 5.30 Uhr auf den Beinen. Nach einem ersten kleinen Frühstück machte er sich immer gegen 6 Uhr mit Mischlungshund Findus auf eine erste Gassirunde auf. 20 Minuten brauchte er dafür, war folglich immer pünktlich um kurz vor halb 7 wieder daheim.

Nicht so am 27. Januar 2019. Nachdem seine Ehefrau an diesem kalten Wintermorgen vergeblich auf ihn wartete und ihn auch im Garten des gemeinsamen Einfamilienhauses nicht finden konnte, zog sie sich warme Kleidung an und ging ums Haus in Richtung Straße.

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Barbara Lamberty erzählt: "Ich komme um die Ecke, da sehe ich zwei rote Augen am Zaun - das war unser Hund." Findus war allein nach Hause gelaufen. Doch von seinem Herrchen fehlte jede Spur.

Große Suchaktion verläuft ergebnislos - Enkelsohn findet seinen toten Opa

Witwe Barbara Lamberty (l.) und Enkelin Dorothee Bäck trauern am Fundort um ihren Ehemann und Opa.
Witwe Barbara Lamberty (l.) und Enkelin Dorothee Bäck trauern am Fundort um ihren Ehemann und Opa.  © MDR-Mediathek/Kripo live

Die Frau des Rentners erstattete Vermisstenanzeige, Polizei, Hubschrauber, Spürhunde und Kameraden aus neun Ortsfeuerwehren suchten nach dem 77-Jährigen.

Zu diesem Zeitpunkt glaubte und hoffte Enkelin Dorothee Bäck noch an eine Herzattacke und dass sich ihr Opa vielleicht in einer hilflosen Lage befinden könnte.

Nach stundenlanger Absuche des näheren Umfeldes ohne Ergebnis machte sich auch Wolfhard Lambertys Enkelsohn auf die Suche. Seine Schwester Dorothee erinnert sich: "Ich kann ihn heute noch hören, wie er zu mir gesagt hat: 'Doro, ich helfe gerne mit, ich möchte ihn aber nicht finden.' Und so war es letztendlich."

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Halb unter einer Brücke im Zahnabach lag die Leiche des Rentners mit dem Kopf nach unten im Wasser. Um seine Füße wickelte der Täter ein grünes Transportnetz. An dieser Stelle wurde schon am Tag zuvor nach dem 77-Jährigen gesucht, zu diesem Zeitpunkt - wie später klar wurde - befand er sich aber noch in den Händen seines Kidnappers.

DNA-Spuren am Fundort und Blutspuren in seinem Transporter überführten einen damals vorbestraften 54-Jährigen. Er verschleppte ihn zu sich nach Hause, hielt ihn gefangen, verletzte ihn am Kopf, flößte ihm Alkohol ein und legte sein wehrloses Opfer später zum Sterben in den Bach - Wolfhard Lamberty hatte keine Chance und ertrank.

Im Prozess wurde bekannt, dass es sich offenbar um eine Rachetat handelte. Denn der mutmaßliche Täter wurde 2015 durch die Zeugenaussage Lambertys wegen Fahrens ohne Führerschein zu einer mehrmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Den ganzen "Kripo live"-Fall könnt Ihr Euch in der Mediathek anschauen.

Titelfoto: Bildmontage: MDR-Mediathek, Polizei

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