Teenager-Mord, Straßenschlacht, Flixbus-Unfall: Diese Fälle hielten Polizei Leipzig 2024 in Atem
Leipzig - Wie jedes Jahr war die Leipziger Polizei auch 2024 an mancher Stelle wieder aufs Äußerste gefordert. TAG24 hat für Euch den Rückblick auf die Fälle, die für besonders viel Aufmerksamkeit gesorgt haben. Teil 1.
Vermisste wurde Opfer eines Gewaltverbrechens - Beweise gegen Verdächtigen fehlen

Das Jahr begann zunächst mit einer Vermisstenmeldung: Die 48-jährige Liliya Gerr aus dem Stadtteil Grünau verschwand bereits am 30. Dezember spurlos, seit 11. Januar suchte die Polizei auch öffentlich nach ihr.
Im Februar folgte die traurige Gewissheit, die Frau wurde tot am Kulkwitzer See aufgefunden - den polizeilichen Ermittlungen zufolge starb sie einen gewaltsamen Tod.
Und auch im Mai beschäftigte der Fall die Polizei weiter. Zwar gab es damals einen Tatverdächtigen, doch dieser konnte zunächst nicht festgenommen werden, da Beweise fehlten. Sogar "Kripo Live" griff den Fall auf.
Auf TAG24-Nachfrage erklärte die Leipziger Staatsanwaltschaft Ende November, dass die Ermittlungen nach wie vor andauern. Zwar seien nach einem Zeugenaufruf einige Hinweise eingegangen, Details konnte die Sprecherin aber nicht nennen.
Teenager-Pärchen tötet Eltern des Mädchens

Eine unfassbare Tat ereignete sich Mitte Februar in Paunsdorf. Nach einem Feuer in einem Plattenbau in der Waldzieststraße wurden die Leichen eines Paares in der betroffenen Wohnung entdeckt.
Doch Claudia E. (†41) und ihr Lebensgefährte Daniel von P. (†43) sind nicht etwa bei dem Feuer ums Leben gekommen, sondern sie wurden Opfer einer regelrechten Gewaltorgie.
Die Täter: die damals 16-jährige Tochter der verstorbenen Frau und ihr gleichaltriger Freund. Die beiden sollen auf das Paar eingeschlagen und eingestochen haben, bevor sie die Wohnung in Brand setzten.
Auch den 20 Jahre alten Bruder der Teenagerin griffen die beiden an, er konnte sich jedoch schwer verletzt aus der Wohnung retten. Die zwei Jugendlichen wurden zwei Tage später festgenommen.
Ende November schließlich wurden sie in einem geheimen Prozess vom Landgericht Leipzig wegen Doppelmordes zu langen Haftstrafen verurteilt. Das Mädchen muss für sechseinhalb Jahre hinter Gitter, ihr Freund zehn Jahre.
Vier Frauen sterben bei Flixbus-Unfall auf A9

Ende März endete eine Busreise in einer Tragödie. Ein mit 54 Personen besetzter Flixbus ist auf dem Weg nach Zürich auf der A9 nahe Leipzig von der Fahrbahn abgekommen und in der angrenzenden Böschung auf die Seite gekippt.
Bei dem Unglück starben vier Frauen im Alter zwischen 19 und 47 Jahren, 35 weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
Dutzende Rettungskräfte waren vor Ort, um sich um die Verletzten zu kümmern. Die Autobahn blieb rund zwölf Stunden gesperrt. Auch Sachsens Innenminister Armin Schuster (63, CDU) machte sich am Unglücksort ein Bild von der Lage.
Es wurden Ermittlungen gegen den damals 62-jährigen Busfahrer wegen fahrlässiger Tötung sowie fahrlässiger Körperverletzung in die Wege geleitet.
Zeugen erhoben schwere Vorwürfe gegen ihn: Laut einer Insassin sollen er und der zweite Fahrer sich vor und während der Reise mehrfach gestritten haben. Dies habe den Fahrstil maßgeblich beeinflusst.
Anfang Dezember erfuhr TAG24 von der Leipziger Staatsanwaltschaft, dass die Ermittlungen gegen den Busfahrer nach wie vor andauern.
Grausamer Mord im Obdachlosen-Milieu

Mehrere Obdachlose wollten Ende April die Nacht in einem Baucontainer verbringen - einer von ihnen erlebte den darauffolgenden Tag nicht mehr.
Die Leiche des 43-jährigen Maxim S. wurde kurze Zeit später an der Ostseite des Hauptbahnhofs aufgefunden. Schnell war den Ermittlern klar, dass der Wohnungslose durch Gewalteinwirkung ums Leben kam.
Anfang Mai schließlich konnte ein Tatverdächtiger festgenommen werden. Oleksandre T. (25) steht seit Ende Oktober vor Gericht, muss sich wegen Mordes verantworten.
Den Ermittlungen zufolge hatte das Opfer einen ukrainischen Mann am Abend vor der Tat gebeten, den Container zu verlassen, weil er so laut schnarchte.
Als der jetzt angeklagte Ukrainer am nächsten Tag davon erfuhr, soll er völlig ausgerastet sein, den 43-Jährigen gequält und erdrosselt haben. Seinen Landsmann, der zwischenzeitlich zum Container zurückgekehrt war, soll er gezwungen haben, bei der Beseitigung der Leiche zu helfen.
Der Prozess wird fortgesetzt. Dem mehrfach vorbestraften 25-Jährigen droht nicht nur lebenslange Haft, es steht auch Sicherungsverwahrung im Raum.
Straßenschlacht auf berüchtigter Eisenbahnstraße

Die Leipziger Eisenbahnstraße gilt seit jeher als gefährliches Pflaster, doch was sich am Muttertag dort abspielte, macht sprachlos.
Ein regelrechter Straßenkampf tobte dort an jenem Sonntag im Mai: Zahlreiche Männer waren nicht nur mit Fäusten und Stichwaffen aufeinander losgegangen, sie traten einander auch gegen den Kopf, einer schlug mit einer Machete auf seinen Gegner ein.
Augenzeugenvideos kursierten im Netz, hielten die schockierenden Szenen fest.
Es soll sich um eine Auseinandersetzung zwischen Türken und Kurden gehandelt haben. Zwei 26-Jährige wurden verletzt, einer musste ärztlich versorgt werden.
Laut Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz werde noch immer wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt.
Teil 2 der aufsehenerregendsten Polizeifälle im Jahr 2024 könnt Ihr am Samstag bei TAG24 lesen.
Titelfoto: Bildmontage: Jan Woitas/dpa, Screenshots Augenzeugenvideo