Rechtsextremes Spektrum: Durchsuchungen in Thüringen und Hessen!

Gera - In Thüringen und Hessen wurden Razzien eingeleitet. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren. Den Beschuldigten wird überwiegend die Unterstützung einer kriminellen Vereinigung aus dem rechtsextremen Spektrum vorgeworfen.

In Thüringen und Hessen wurden im Zuge eines Ermittlungsverfahrens mehrere Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. (Symbolbild)
In Thüringen und Hessen wurden im Zuge eines Ermittlungsverfahrens mehrere Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. (Symbolbild)  © 123RF/animaflorapicsstock

Wie Staatsanwaltschaft Gera und Thüringer Landeskriminalamt (LKA) am Mittwochmorgen mitteilten, werden seit den frühen Morgenstunden mehrere durch das Amtsgericht Gera erlassene Durchsuchungsbeschlüsse an 16 Objekten vollstreckt.

Die Durchsuchungen finden den Angaben nach mit Schwerpunkt in Eisenach statt. Zudem werden Objekte im Raum Jena durchsucht. Auch im Bundesland wird durchsucht. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Gera gegenüber TAG24 mitteilte, ist in Bad Wildungen (Landkreis Waldeck-Frankenberg) ein Objekt betroffen.

Das Ermittlungsverfahren richtet sich laut Mitteilung gegen 12 Beschuldigte im Alter von 16 bis 59 Jahren. Bereits in den frühen Morgenstunden sei in diesem Zusammenhang ein Haftbefehl gegen einen 21-Jährigen vollstreckt worden, hieß es. Der Mann sei in Eisenach festgenommen worden.

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Allen Beschuldigten werden laut Staatsanwaltschaft und LKA die Mitgliedschaft, jedoch überwiegend die Unterstützung einer kriminellen Vereinigung "Knockout 51" und verschiedenen Beschuldigten auch Gewaltdelikte sowie Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen.

Verfassungsschützer: "Rechtsextremistische Kampfsportvereinigung"

Das "Flieder Volkshaus" soll am Mittwoch ebenfalls von den Durchsuchungen betroffen gewesen sein.
Das "Flieder Volkshaus" soll am Mittwoch ebenfalls von den Durchsuchungen betroffen gewesen sein.  © Michael Reichel/dpa

Bei "Knockout 51" handelt es sich laut Thüringer Verfassungsschutzbericht 2022 um eine "rechtsextremistische Kampfsportvereinigung", die erstmals Anfang 2019 in den sozialen Medien öffentlich in Erscheinung trat.

Wie LKA und Staatsanwaltschaft mitteilten, sollen die Vereinigung "Knockout 51" und ihre Mitglieder in Eisenach und Erfurt sowie überregional in ganz Thüringen, aber auch in Sachsen ein fester Bestandteil der rechten und rechtsextremen Szene sein.

Den Angaben nach sollen sie versucht haben, durch gewaltsames Auftreten in der Öffentlichkeit auf sich aufmerksam zu machen und gerade bei politisch Andersdenkenden, Angst zu verbreiten. Zur Durchsetzung dieser Ziele sollen deren Mitglieder verschiedene Gewaltdelikte begangen haben.

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Mit 200 Einsatzkräften hat das LKA Thüringen die Einsatzleitung übernommen und wird durch Einsatzkräfte des Bundeskriminalamtes, der Bereitschaftspolizei Thüringen sowie sechs Diensthunden unterstützt.

König-Preuss: "Hier organisiert sich zum Teil terroristische Szene"

Katharina König-Preuss (45, Linke), Sprecherin für Migrationspolitik, Antifaschismus und Antirassismus, wies darauf hin, dass zwei Immobilien in Eisenach Ausgangspunkt rechter Gewalt seien. (Archivbild)
Katharina König-Preuss (45, Linke), Sprecherin für Migrationspolitik, Antifaschismus und Antirassismus, wies darauf hin, dass zwei Immobilien in Eisenach Ausgangspunkt rechter Gewalt seien. (Archivbild)  © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Zu möglichen Sicherstellungen beziehungsweise potenziellen Beweismitteln konnte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Gera im Gespräch mit TAG24 am Mittag noch keine Angaben machen.

In einer Mitteilung der Linksfraktion des Thüringer Landtages hieß es am Mittwoch, dass bei den heutigen Durchsuchungen Polizei an den Objekten „Bulls Eye“ und „Flieder Volkshaus“ eingesetzt war.

„Diese Immobilien sind zum Teil seit mehr als zehn Jahren Ausgangs- und Kristallisationspunkt für rechte Gewalt in Eisenach. Hier organisiert sich auch die bundesweite militante und zum Teil terroristische extrem rechte Szene", sagte Katharina König-Preuss (45, Linke), Sprecherin für Migrationspolitik, Antifaschismus und Antirassismus, laut Mitteilung.

Vier mutmaßliche Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung "Knockout 51" stehen aktuell vor dem Thüringer Oberlandesgericht in Jena.

König-Preuss sagte, dass die vier bereits im "Knockout 51"-Prozess Angeklagten "nur ein Teil der militanten gefährlichen Neonazi-Struktur" seien. Größere Teile seien bisher auf freiem Fuß und würden weiter agieren.

Erstmeldung am 29. November, um 8.55 Uhr, aktualisiert um 13.55 Uhr

Titelfoto: 123RF/animaflorapicsstock

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