Von Emilio Rappold
Lissabon - Portugiesische und deutsche Polizisten haben die Suchaktion im Fall der seit mehr als 18 Jahren verschwunden Madeleine McCann im Süden Portugals fortgesetzt.
Über mögliche Funde oder Hinweise auf das Schicksal der damals knapp Vierjährigen wurde weiter Stillschweigen gewahrt, das bestätigte eine Sprecherin der portugiesischen Kriminalpolizei auf Anfrage. Die Aktion wurde auf Ersuchen der deutschen Behörden Anfang der Woche gestartet.
Die Arbeiten im Bezirk Lagos im Süden des Landes seien am frühen Donnerstagabend abgeschlossen worden, berichtete der staatliche Fernsehsender RTP unter Berufung auf die Kriminalpolizei in Lissabon.
Es war unbekannt, was die deutsche Seite veranlasste, die erneute Suchaktion in die Wege zu leiten, ob es zuvor zum Beispiel neue Erkenntnisse gab.
An der Suche in dem circa 50 Hektar großen, abgesperrten Suchgebiet unweit des Algarve-Badeortes Praia da Luz seien wieder Beamte beider Länder im Einsatz, berichtete die Zeitung "Correio da Manhã".
Suche nach Maddie in Portugal: Mysteriöse Kiste entdeckt
Am Mittwoch sei aus der Ruine eines Hauses eine Kiste getragen worden, über deren Inhalt jedoch nichts bekannt wurde. Auch ein Bagger sei im Einsatz.
"Correio da Manhã" zufolge waren in den vergangenen Tagen mehrere verlassene Häuser sowie Wasserbrunnen und Zisternen in Augenschein genommen und Gestrüpp beseitigt worden. Deutsche Beamte setzten auch ein Bodenradar ein.
Maddie, wie das britische Mädchen genannt wird, war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag spurlos aus einer Ferienanlage in Praia da Luz im Bezirk Lagos verschwunden. Deutsche Ermittler vermuten, dass Maddie entführt und ermordet wurde. Sie verdächtigen den 48 Jahre alte deutschen Christian B., der aktuell wegen eines anderen Falls in einem deutschen Gefängnis sitzt.
Zuständig ist die Strafverfolgungsbehörde aus Niedersachsen, weil der Verdächtige seinen letzten Wohnsitz in Deutschland in Braunschweig hatte. Der vorbestrafte Sexualstraftäter verbüßt derzeit eine Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer damals 72-jährigen Amerikanerin in Praia da Luz ab - dem Ort, in dem Madeleine verschwand.
Es gibt keine Anklage gegen ihn im Fall Maddie; es gilt die Unschuldsvermutung. Der Mann könnte spätestens Anfang 2026 freikommen.