Ist sie Madeleine McCann? Polnische Familie von angeblicher "Maddie" lehnt DNA-Test ab

Polen - Der Fall um die polnische Julia Wendell (21), welche angibt, die seit 2007 verschwundene Madeleine McCann zu sein, wird von Tag zu Tag kurioser. Mittlerweile hat sich eine Frau eingeschaltet, die eine Psychologin und ein spirituelles Medium sein soll und herausfinden will, wer die 21-Jährige wirklich ist. Doch Julias Familie stellt sich quer und lehnt einen DNA-Test ab, dem die McCanns bereits zugestimmt haben.

Julia Wendell (21) glaubt, die verschwundene Maddie McCann zu sein. Doch ihre polnische Familie stellt sich ihr bei der Suche nach eindeutigen Beweisen queer.
Julia Wendell (21) glaubt, die verschwundene Maddie McCann zu sein. Doch ihre polnische Familie stellt sich ihr bei der Suche nach eindeutigen Beweisen queer.  © Screenshot: Instagram/iammadeleinemccan

Zuletzt wurden auf dem Instagram-Account "iammadeleinemccan" immer wieder Gespräche zwischen Julia und Dr. Fia Johansson geteilt, welche als Privatdetektiven und Medium mit psychologischer Ausbildung tätig ist und regelmäßig die Polizei bei Fällen unterstützt.

Julia, die mittlerweile weltweites mediales Interesse erlangt hat, muss sich derzeit mit einer riesigen Welle an Hass-Kommentaren auseinandersetzen, weshalb wohl die Kommentar-Funktion auf dem Account eingeschränkt wurde.

In einem Video erklärte Dr. Johansson: "Julias mentaler Gesundheits-Zustand ist nicht gut, weil es so viele hasserfüllte Kommentare gibt. Die Boshaftigkeit der Menschen geht im Moment direkt durch ihre Haut. [Julia] braucht Hilfe."

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Ferner meinte sie, dass ihr Team derzeit Julias Fall bearbeite und ihren Hintergrund untersucht: "Wir untersuchen bereits ihre Familiengeschichte, ihre Vergangenheit, woher [Julia] stammt. Auf welche Schule sie tatsächlich ging und alle weiteren Details."

Die 21-Jährige gab an, sich nicht mehr an den Großteil ihrer Kindheit erinnern zu können. Es gebe keine Dokumente, die ihre Herkunft beweisen. Ihre Familie zeigt sich derweil uneinsichtig und gibt nicht einmal gegenüber Julia selbst Informationen preis.

Julias Mutter will dem DNA-Test nicht zustimmen

Links: Madeleine McCann, Rechts: Julia Wendell. Ohne den DNA-Test werden weder Julia noch die Familie McCann Gewissheit haben können.
Links: Madeleine McCann, Rechts: Julia Wendell. Ohne den DNA-Test werden weder Julia noch die Familie McCann Gewissheit haben können.  © Bildmontage/Screenshots: Instagram/iammadeleinemccan, FAMILY HANDOUT / AFP

Julias eigenmächtige Suche nach Antworten veranlasste sie dazu, einen Instagram-Account zu erstellen und mit ihren Überlegungen an die Öffentlichkeit zu gehen, nachdem weder ihre polnische Familie noch polizeiliche Behörden die junge Frau ernst genommen hatten.

Einer der Hauptgründe, weshalb die junge Frau glaubt, die entführte Maddie McCann sein zu können, ist der Missbrauch, den sie durch den Deutschen Pädophilen Peter Ney erfahren musste. Julia erkannte ihn auf einem Phantombild zu der Suche nach Maddies Entführern wieder.

Letztendlich kann aber nur ein DNA-Test beweisen, ob sich Julias Theorie, die noch immer vermisste Madeleine McCann zu sein, bewahrheitet oder nicht.

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Doch wie nun die britische Zeitung "The Sun" berichtet, weigert sich die polnische Familie der jungen Frau, zu kooperieren. Dr. Johansson, die den Fall zum Wohle beider Familien so schnell wie möglich lösen will, gab an, die Familie der 21-Jährigen zur Zustimmung des DNA-Tests überzeugen zu wollen.

"Wir möchten der Familie McCann gegenüber sehr respektvoll sein und die Privatsphäre von ihnen und ihren Kindern respektieren, während wir nicht genau wissen, wer Julia ist", sagte Johansson, "Wenn ein aktuelles Familienmitglied [von Julia] einen DNA-Test macht, könnten wir das lösen. Aber sie weigern sich."

Maddie oder nicht: Julias Geschichte wirft Fragen auf

Vergleiche von Kinderfotos von Maddie (links) und Julia (rechts) lösten eine weltweite Debatte darüber aus, ob es sich bei der 21-jährigen Polin tatsächlich um das seit 2007 vermisste Mädchen handelt.
Vergleiche von Kinderfotos von Maddie (links) und Julia (rechts) lösten eine weltweite Debatte darüber aus, ob es sich bei der 21-jährigen Polin tatsächlich um das seit 2007 vermisste Mädchen handelt.  © Screenshot: Instagram/iammadeleinemccan

Persönliche Gespräche mit Julias Mutter blieben bisher wenig erfolgreich. "Ich habe persönlich mit Julias Mutter gesprochen und ihr gesagt, dass wir sie schützen werden, aber sie weigert sich immer noch, den Test zu machen. Sie behauptet, sie habe Julias Geburtsurkunde, aber wir machen uns Sorgen, dass es sich um eine Fälschung handeln könnte", erklärt Dr. Johansson.

Die Psychologin ist bereit, zum Äußersten zu gehen, um Julia zu helfen: "Mein Gefühl ist, dass wir die Mutter oder ein Mitglied von Julias Familie zwingen müssen, den DNA-Test zu machen, anstatt den Frieden von Kate und Gerry zu stören, was nicht notwendig ist."

Allein in Deutschland gibt es laut dem Bundeskriminalamt derzeit etwa 1700 ungeklärte Fälle vermisster Kinder (bis einschließlich 13 Jahre), der älteste aus dem Jahr 1957.

Selbst wenn es sich bei Julia Wendell nicht um Maddie McCann handelt, besteht aufgrund ihrer traumatischen Hintergrundgeschichte die Möglichkeit, dass sie ein entführtes Mädchen eines anderen Falles sein könnte, der vielleicht nicht so viel Aufsehen erregte.

Titelfoto: Bildmontage/Screenshot: Instagram/iammadeleinemccan, FAMILY HANDOUT / AFP

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