Staatsanwalt im Fall Maddie McCann: Verdächtiger ist "zu 100 Prozent" schuldig

Braunschweig - Vor mehr als 13 Jahren verschwand Maddie McCann aus einer Appartementanlage im portugiesischen Praia da Luz, jetzt scheint sich die Aufklärung des Falls dem Ende zuzuneigen. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, den Richtigen gefasst zu haben.

Madeleine "Maddie" McCann wurde 2007 an der portugiesischen Atlantikküste mutmaßlich entführt.
Madeleine "Maddie" McCann wurde 2007 an der portugiesischen Atlantikküste mutmaßlich entführt.  © Luis Forra/LUSA FILE/dpa

Die Ermittler sind sich sicher, dass Sexualstraftäter Christian B. (44) das Mädchen kurz vor ihrem vierten Geburtstag entführt und anschließend ermordet hat, wie Staatsanwalt Hans Christian Wolters (45) dem Mirror mitteilte.

Erst vor kurzem berichtete der Jurist, dass neue Beweise gegen den 44-jährigen Verdächtigen aufgetaucht sind und die Anklage der Staatsanwaltschaft konkrete Formen annimmt.

Nun geht der 45-Jährige noch einen Schritt weiter: "Wir sind uns sicher, dass wir den Mann haben, der sie (Madeleine McCann, Anm. d. Red.) entführt und getötet hat."

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Die Braunschweiger Justiz versuche nun, eine absolut wasserdichte Anklage gegen den bereits verurteilten Vergewaltiger aufzubauen. Jedoch sei man "zu 100 Prozent überzeugt" von seiner Schuld.

Da der mutmaßliche Mörder derzeit schon im Gefängnis sitzt, bestehe weniger Druck, den Fall schnellstmöglich vor einen Richter zu bringen. Wichtiger wäre es, so viele Beweise wie nur irgendwie möglich zu sammeln, beteuerte Wolters.

Die Staatsanwaltschaft hofft, den Prozess im kommenden Jahr starten zu können.

Die Anklage möchte im Fall Madeleine McCann eine optimale Ausgangslage schaffen

Der Verdächtige Christian B. (44) sitzt derzeit in der JVA Kiel eine Haftstrafe wegen Vergewaltigung ab.
Der Verdächtige Christian B. (44) sitzt derzeit in der JVA Kiel eine Haftstrafe wegen Vergewaltigung ab.  © Carsten Rehder/dpa

Es könne zwar auch sofort losgehen, meinte der Anwalt, denn die Beweise wären ausreichend, doch Hans Christian Wolters möchte mit der bestmöglichen Ausgangslage in den Gerichtssaal treten.

"Wenn wir noch offene Fragen haben, wäre es Unsinn die Anklage vorzutragen, bevor wir die Antworten bekommen und unsere Position verbessern", so der 45-Jährige.

Das größte Problem bestehe für die Ermittler weiterhin darin, dass weder eine Leiche noch DNA-Spuren oder Fotomaterial existieren, die Christian B. mit der Tat in Verbindung bringen.

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Daher wissen die Kriminalisten nicht, wie Maddie gestorben ist. Allerdings bestehe am Ableben der Tochter von Gerry und Kate McCann (beide 53) kein Zweifel.

"Auf Grundlage der Beweise, die wir haben, lässt sich keine andere Schlussfolgerung ziehen. Ich kann ihnen nicht verraten, wie diese Beweislage aussieht, aber es gibt keine andere Möglichkeit und keine Hoffnung, dass sie am Leben ist", gab der Jurist zu.

Zu den Indizien gegen den Straftäter soll ein Geständnis gegenüber einem Freund gehören, sowie Telefondaten, die den 44-Jährigen zum besagten Zeitpunkt am Tatort zeigen.

Titelfoto: Montage: Luis Forra/LUSA FILE/dpa, Carsten Rehder/dpa

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