Fall Maddie McCann: Hat der wichtigste Zeuge gelogen? Plötzlich ändert er seine Aussage!

Braunschweig - Der Vermisstenfall der dreijährigen Maddie McCann gilt als einer der rätselhaftesten unserer Zeit. Bis heute ist unklar, was mit dem Mädchen geschah. Nun steht der wichtigste Zeuge in dem Fall, Helge B. (52), unter Verdacht, eine Falschaussage getroffen zu haben!

Bis heute ist völlig unklar, was mit der kleinen Maddie McCann passiert ist.
Bis heute ist völlig unklar, was mit der kleinen Maddie McCann passiert ist.  © Luis Forra/LUSA/epa/dpa

Rund 16 Jahre ist es inzwischen her, als die kleine Maddie am 3. Mai 2007 aus einer Ferienwohnung im portigiesischen Praia da Luz an der Algarveküste verschwand, während ihre Eltern in einem Restaurant nahe der Unterkunft zu Abend gegessen hatten.

Was dem Kind zugestoßen war, ist bis heute völlig unklar. Maddie blieb seither verschwunden.

Helge B. ist der Hauptbelastungszeuge in dem rätselhaften Vermisstenfall und hatte die Ermittler damals auf die Spur von Christian B. (46) gebracht, der fortan als Hauptverdächtiger galt und derzeit eine siebenjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung verbüßt.

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Er bestritt, etwas mit dem Verschwinden des kleinen Mädchens zu schaffen gehabt zu haben, obwohl Helge B. aussagte, er habe ihm gegenüber genau dies eingeräumt. Darüber hinaus erklärte der Hauptzeuge den Ermittlern, der Verdächtige habe ihm angeblich von Videokassetten berichtet, auf denen er Vergewaltigungsszenen aufgezeichnet hatte.

Der Hauptzeuge sei damals sogar in das Haus des heute 46-Jährigen eingebrochen, habe das Videomaterial an sich genommen und anschließend in einem Wohnwagen versteckt. Die Bänder blieben jedoch ebenso verschwunden, wie die kleine Maddie - und könnten nun eine entscheidende Rolle spielen!

Hauptzeuge soll erneute Vernehmung abgebrochen haben

Aus diesem Apartment verschwand die dreijährige Maddie am 3. Mai 2007. Seither fehlt von dem Mädchen jede Spur.
Aus diesem Apartment verschwand die dreijährige Maddie am 3. Mai 2007. Seither fehlt von dem Mädchen jede Spur.  © Armando Franca/AP/dpa

Wie der Spiegel nun berichtete, hatte Helge B.s Zeugenbeistand die Wohnwagen-Version im Januar dieses Jahres nämlich geändert und plötzlich behauptet, die Kassetten befänden sich in einer Finca, die der Zeuge früher bewohnt habe. Einen Ort nannte er allerdings nicht.

Grund genug für Christian B.s Rechtsanwalt, den Zeugen als "vollkommen unglaubwürdig" einzustufen und neben einem Haftaufschub auch eine Wiederaufnahme des Vergewaltigungsverfahrens für seinen Mandanten zu beantragen.

Der Rechtsanwalt zeigte den Zeugen darüber hinaus an, die Staatsanwaltschaft Braunschweig prüfe derzeit einen Anfangsverdacht gegen Helge B.

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Die Ermittler des Bundeskriminalamtes waren angesichts der neuen Aussage des Zeugen überrascht, wie es weiter hieß. Eine erneute Vernehmung soll B. abgebrochen haben, nachdem die Ermittler ihn auf die Widersprüche aufmerksam gemacht und belehrt hatten, dass er sich im Falle einer "uneidlichen Falschaussage" strafbar mache.

Auch nach 16 Jahren bleibt der Fall - ebenso wie die Aussagen des Hauptbelastungszeugen - weiterhin rätselhaft.

Titelfoto: Bildmontage: Luis Forra/LUSA/epa/dpa, Armando Franca/AP/dpa

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