Kölner Innenstadt-Bürgermeister zeigt sich schockiert: 11.11. gleiche einem "Massenbesäufnis"

Köln - Großes Gedränge, zu viele Menschen, Überforderung: So würde Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister der Kölner Innenstadt, wahrscheinlich den Karnevalsauftakt am 11.11. beschreiben.

Auf der Zülpicher Straße drängelten sich etliche Feiernde.
Auf der Zülpicher Straße drängelten sich etliche Feiernde.  © Thomas Banneyer/dpa

Im Gespräch mit dem WDR nahm der Grünen-Politiker einen Tag nach dem Sessionsbeginn kein Blatt vor den Mund. Schon am Mittag sei es zu großem Gedränge im "Kwartier Latäng" gekommen, habe er beobachtet.

Die Stadt hatte kurz nach dem offiziellen Beginn dazu aufgerufen, sich nicht mehr in das bereits überfüllte Viertel zu begeben. Zudem wurde eine Hundertschaft angefordert, um Kontrolle über die Lage zu bekommen. Es gab zwei Messerstechereien, die KVB musste zeitweise den Betrieb in der Innenstadt einstellen.

So wurde im Bereich der Lindenstraße sogar eine Absperrung durchbrochen und Ordnungskräfte seien förmlich überrannt worden, wie ein Video bei Twitter zeigt. Eigentlich sollten die Feiernden über zuvor gewählte Zugänge im Bereich der Unimensa gezielt auf die Zülpicher Straße geleitet werden.

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Doch genau dieses Sicherheitskonzept sei laut Hupke gescheitert: "Der Einlauf in die Zülpicher Straße ist völlig falsch gewählt, weil da dieses Nadelöhr der Eisenbahnunterführung ist. Wenn da die Sperren gebrochen worden wären, gar nicht auszudenken, was da hätte passieren können und was da sehr wahrscheinlich auch passiert wäre."

Er sprach zudem von einer "völlig neuen Dimension" des Karnevals. Hemmungslos hatte ein Pärchen in Köln sogar Sex in der Öffentlichkeit.

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OB Reker zeigte sich zunächst zufrieden

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (65, parteilos) zeigte sich zufrieden.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker (65, parteilos) zeigte sich zufrieden.  © Thomas Banneyer/dpa

Auch die Feiernden kritisierte er. "Das ist kein Karneval, das ist ein Massenbesäufnis und darüber muss in dieser Stadt offen diskutiert werden."

Schon weit vor dem 11.11. hatten sich Gastronomen über das geplante Sicherheitskonzept beschwert. Immer wieder betonte die Stadt, dass Anwohner jedoch sehr zufrieden mit der gefundenen Lösung seien.

"Man mag das jetzt schön finden, wie hier gefeiert wird, oder nicht", erklärte OB Henriette Reker (65, parteilos) dazu am Mittag des 11.11. "Aber das tun eben die jungen Leute so." Die Stadt müsse die Rahmenbedingungen schaffen, "dass sie das in Sicherheit und Ordnung machen können". In kölschem Dialekt fügte sie noch hinzu: "Wir brauchen niemanden, der uns erklärt, wie man Karneval feiert."

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In den sozialen Netzwerken, unter einem offiziellen Posting der Domstadt, beschwerten sich Kölnerinnen und Kölner über die Situation. Viele von ihnen seien nach Feierabend nicht nach Hause gekommen, da die Bahnen nicht fuhren. Zudem beschwerten sie sich über die Zülpicher Straße, welche zeitweise einem "gefährlichen Schlauch ohne Entlastungszonen" geglichen habe.

Auch die Müllberge und gefährlich vielen Glasscherben seien für viele eine Zumutung gewesen.

Titelfoto: Thomas Banneyer/dpa

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