Markkleeberg - Ende Oktober hatte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr angekündigt, dass kurzfristig noch einmal Proben von der maroden agra-Brücke in Markkleeberg entnommen werden müssen. Eine Vollsperrung gibt es nicht, allerdings müssen Autofahrer sich ab Freitag auf Einschränkungen einstellen.
Ab 7. November wird der Verkehr auf der stadtauswärts führenden Fahrbahn einspurig an der Baustelle vorbeigeführt.
Die Teilsperrung wird vermutlich bis zum Nachmittag des 17. November andauern.
Die Spannbetonbrücke aus den 1970ern besteht aus Hennigsdorfer Spannstahl. Aus diesem Material bestand auch die eingestürzte Carolabrücke in Dresden. Er gilt als anfällig für sogenannte Spannrisskorrosionen.
Da der Stahl oberhalb der Stützen als besonders problematisch gilt, werden an der agra-Brücke dort Proben entnommen.
"Im Zuge der Arbeiten wird der Fahrbahnbelag an fünf Stellen geöffnet, um den darunterliegenden Beton über den Stützen freizulegen", erklärte Corinna Saring, Pressesprecherin beim Landesamt für Straßenbau und Verkehr in einer Pressemitteilung.
Es besteht keine akute Gefahr
"Vor Ort entnehmen Fachkräfte Proben von Spanngliedern, Verpressmörtel und Beton, die zunächst einer Sichtprüfung unterzogen und anschließend im Labor detailliert analysiert werden", fuhr die Pressesprecherin fort.
Ende des Jahres sollen die Laborergebnisse dann vorliegen.
Akute Einsturzgefahr bestehe allerdings aktuell bei der Brücke nicht. Ende Oktober erklärte Stephan Berger, Abteilungsleiter im Sächsischen Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung (SMIL) gegenüber TAG24, dass die Brücke allerdings noch eine Lebensdauer von maximal zehn Jahren hat.
Bei den Untersuchungen 2024 sahen die Spannstähle laut Berger aber nicht so dramatisch aus wie bei der Carolabrücke.
Eine lange Zukunft hat die agra-Brücke auf jeden Fall nicht mehr. Der Bund würde einen Brückenneubau finanzieren, die Städte Leipzig, Markkleeberg und der Verein "Pro-agra" setzen sich allerdings für eine Tunnellösung ein.