Kriminelle schalten Solarpark am Kraftwerk Lippendorf ab
Böhlen - Kriminelle haben am Kraftwerk Lippendorf einen Solarpark des Lausitzer Energiekonzerns LEAG außer Betrieb gesetzt - und sich dabei selbst in Lebensgefahr gebracht.
Der 2023 in Betrieb gegangene Solarpark Böhlen gehört zum GigawattFactory-Projekt der LEAG, mit dem sich der Konzern vom Kohlekraftwerk-Betreiber hin zu einem Großproduzenten "grüner Energie" wandeln will.
Mit 30.000 Modulen und einer Leistung von 17 Megawatt gehört er zwar nicht zu den ganz großen Photovoltaikanlagen, doch speist er über die Umspannstation des Lippendorfer Kraftwerks Strom für etwa 6000 Haushalte ins Netz.
Zumindest bis Dienstag war das so. Denn in der Nacht zum Mittwoch brachen Unbekannte die Tore der Anlage auf und machten sich an deren Verkabelung zu schaffen.
Laut Polizei montierten die Ganoven mehrere Hundert Meter Kabel ab und verschwanden damit. Andere Leitungen seien nur durchtrennt worden.
Lichtbogen-Gefahr durch offen liegende Kabelenden
Eine hochgefährliche Aktion, denn in den Kabeln solch großer Solaranlagen liegen Stromspannungen von bis zu 1500 Volt an, was bei Berührung zu einer tödlichen Stromstärke im Körper führt. "Da die Kabelenden an den Schnittstellen nach der Tat offen lagen, musste die gesamte Anlage aus Sicherheitsgründen außer Betrieb genommen werden", erklärte LEAG-Sprecher Thoralf Schirmer auf Anfrage. Es bestand akute Gefahr von Lichtbögen.
Von Diebstahl und Vandalismus sei etwa ein Drittel der Anlage betroffen, so Schirmer. Wann der Schaden behoben und der Solarpark wieder ans Netz gehen kann, sei derzeit nicht abschätzbar.
Die Polizei gab den Stehl- und Vandalismusschaden gestern mit "mehreren zehntausend Euro" an. Je nach Ausfallzeit der Stromproduktion dürfte sich die Gesamtschadenssumme auf über Hunderttausend Euro steigern.
Von den Tätern und dem geklauten Kabel fehlt jede Spur.
Titelfoto: Bildmontage/Silvio Bürger/Jan Woitas/dpa

