Mord, Prozess, tödliches Unglück: Diese krassen Fälle beschäftigten Leipzig dieses Jahr
Leipzig - Das Jahr 2025 ist fast vorbei und wieder hatten Polizei, Feuerwehr und Gerichte in und um Leipzig alle Hände voll zu tun. TAG24 hat für Euch den Rückblick auf die Fälle, die für besonders viel Aufsehen gesorgt haben.
Feuerteufel versetzt Bewohner der Langen Lene in Angst und Schrecken
Wochenlang terrorisierte ein zunächst Unbekannter die Bewohner von Sachsens längstem Plattenbau, immer wieder brachen in der sogenannten Langen Lene in Probstheida seit November 2024 Brände aus.
Doch dann schlugen die Ermittler der Kripo Anfang Februar zu und konnten einen damals 40-Jährigen dingfest machen, der im Verdacht stand, immer wieder Feuer gelegt zu haben.
Heino E. war kein unbeschriebenes Blatt: Schon 2017 war er von der Polizei festgenommen worden - auch in Dresden hatte er mehrfach gezündelt und damit Mieter in Angst und Schrecken versetzt. Nachdem er vorzeitig aus der Haft entlassen und nach Leipzig gezogen war, ging alles wieder von vorn los.
Im August wurde der Feuerteufel schließlich zu acht Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Heino E. legte Revision ein.
"Die Akten wurden Anfang Dezember 2025 dem Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof übersandt", so Oberstaatsanwalt Ricardo Schuld auf TAG24-Anfrage.
Mega-Razzia auf Eisenbahnstraße
Eine Razzia in diesem Ausmaß sieht man auch nicht alle Tage: Ende März durchsuchten 500 Einsatzkräfte Wohn- und Geschäftsräume im Bereich der Eisenbahnstraße - darunter auch eine Shisha-Bar, die Drogenfahndern schon seit Jahren ein Dorn im Auge war.
Drei 46, 51 und 66 Jahre alte Männer wurden auf frischer Tat ertappt, als sie Betäubungsmittel verpackten. Sie wurden zunächst vorläufig festgenommen. Der Älteste kam in Untersuchungshaft.
Mittlerweile wurde der 66-jährige Iraker in einem anderen Verfahren wegen "bewaffneten unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge" schuldig gesprochen, so Ricardo Schulz von der Staatsanwaltschaft.
Schon im Mai 2024 sei der Mann zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden, seit März 2025 ist das Urteil rechtskräftig. "Diese Freiheitsstrafe verbüßt er seit Anfang Mai 2025 in einer Justizvollzugsanstalt."
Die Ermittlungen gegen die anderen Beschuldigten dauern weiter an.
Serienvergewaltiger endlich gefasst
Damit haben wohl die wenigsten gerechnet: Fast acht Jahre nach der brutalen Vergewaltigung einer 69-jährigen Frau im Leipziger Rosental konnte der Fall aufgeklärt werden.
Marcus L. (33) ging der Polizei im Februar ins Netz, als er während eines Diebstahls in einem Baumarkt auf frischer Tat ertappt und vorläufig festgenommen wurde.
Die Ermittlungen ergaben, dass die DNA des Mannes mit der des Täters von 2017 im Rosental zusammenpasst und er für noch weitere Angriffe auf Frauen verantwortlich ist. Im Mai wurde schließlich Haftbefehl erlassen.
Der Prozess gegen den 33-Jährigen begann Anfang November und am 17. Dezember wurde der Marcus L. unter anderem wegen besonders schwerer Vergewaltigung, schwerer sexueller Nötigung und gefährlicher Körperverletzung zu elf Jahren Haft verurteilt.
Bundeswehr-Hubschrauber stürzt ab - Unglück fordert drei Todesopfer
Dieses Unglück bei Grimma wird die Bundeswehr vermutlich noch lange beschäftigen: Ende Juli stürzte ein Hubschrauber der Luftwaffe in die Mulde, eine Soldatin (†43) und zwei Soldaten (†38, †40) verloren dabei ihr Leben.
Eines der drei Todesopfer war zunächst noch vermisst worden, konnte erst zwei Tage nach dem Unfall geborgen werden.
Der Helikopter befand sich auf einem Übungsflug, flog unter der Autobahnbrücke hindurch - wenige Sekunden danach stürzte er ab.
Zur genauen Ursache laufen die Ermittlungen noch immer. Dass das Fluggerät gegen ein über die Mulde gespanntes Stahlseil geflogen sein könnte, bestätigte die Luftwaffe bislang nicht.
Die Bergung der Trümmer gestaltete sich schwierig und dauerte mehrere Tage. Die Untersuchungen der Luftwaffe können noch mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Messerattacke auf Ex-Freundin und Sohn endet tödlich
Mitte August schockierte eine unfassbare Tat nicht nur Leipzig. Der damals 37 Jahre alte Nick W. griff seine Ex-Freundin Susann K. (†42) und den gemeinsamen zehnjährigen Sohn mit einem Messer an - die Frau erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen.
Der Junge musste notoperiert werden, der Verdächtige wurde festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Mittlerweile sind die Ermittlungen seitens der Leipziger Staatsanwaltschaft abgeschlossen, im November wurde Anklage erhoben.
Der Vorwurf: "Mord in Tatmehrheit mit versuchtem Mord, schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen und gefährlicher Körperverletzung", erfuhr TAG24 von Ricardo Schulz.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Nick W. "seine ehemalige Lebensgefährtin tötete, um sie dafür zu bestrafen, dass sie keine Beziehung mehr mit ihm führen wollte".
Der Prozessbeginn ist laut einem Sprecher des Leipziger Landgerichts für den 13. Februar 2026 geplant.
Fuhr 30-Jähriger seine Freundin absichtlich an?
Es sah alles nach einem tragischen Unfall aus, als ein dunkler VW Polo in der Nacht auf den 9. November auf der Landstraße zwischen Großbardau und Bernbruch bei Grimma eine 32 Jahre alte Frau erfasste und so schwer verletzte, dass sie im Koma lag.
Doch dann kam heraus, dass es sich möglicherweise doch nicht um ein Unglück handelte.
Der Fahrer des Wagens, Iheb B. (30) hatte jede Menge Alkohol intus, 2,2 Promille wurden gemessen. Die schwer verletzte Sandra K. ist seine eigene Freundin.
Das Paar soll zuvor in einem Club gestritten haben, woraufhin die 32-Jährige den Heimweg zu Fuß antrat. Der betrunkene Lebensgefährte fuhr ihr hinterher und soll den Crash absichtlich herbeigeführt haben.
Der Beschuldigte Iheb B. sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft, erklärte die Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Die Ermittlungen dauern weiter an.
Titelfoto: Bildmontage: NEWS5 / Christian Grube, Sören Müller

