Frei nach dem Motto "Gut und günstig": Kann so der Wohnungs-Mangel in Leipzig behoben werden?

Leipzig - Leipzig leidet unter akutem Wohnungsmangel. Deshalb fordert die IG BAU Nord-West-Sachsen nun einen "Wohnungsbau-Turbo".

In Leipzig mangelt es an Wohnraum.
In Leipzig mangelt es an Wohnraum.  © Rolf Vennenbernd/dpa

"Es muss jetzt einen 'Aufschwung Wohnen' geben. Und davon müssen auch Leipzig und Sachsen profitieren", so Bernd Günther, Vorsitzender der IG, am Dienstag in einer offiziellen Mitteilung. Dies gelte vor allem für Sozialwohnungen.

Zwar wurden in der Messestadt im Jahr 2024 insgesamt 2771 Wohnungen neu gebaut, was einer Gesamtkostensumme von rund 309,4 Millionen Euro entspricht, dennoch sieht die Gewerkschaft noch deutlich Luft nach oben. Neben Neubauten sei es auch wichtig, den Fokus auf Sanierungen und seniorengerechte Quartiere zu legen.

Da dies aber eine teure Angelegenheit darstellt, müssten die reinen Baukosten künftig um ein Viertel bis zu einem Drittel gesenkt werden, so Günther weiter. Und das sei keineswegs unrealistisch. Dabei beruft er sich auf Daten des staatlichen Bauforschungsinstituts ARGE (Kiel).

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Der Gewerkschaftler fordert eine Entbürokratisierung: "Runter mit überzogenen Standards und kostentreibenden DIN-Normen – und dadurch rauf mit den Neubau-Zahlen. Denn weniger Bau-Hürden bedeuten mehr neue Wohnungen."

IG BAU fordert Wohnungsbau nach dem Motto "Gut und günstig"

Die IG BAU Nord-West-Sachsen schlägt Lösungen vor, darunter unter anderem den Bau des "Gebäude-Typs E".
Die IG BAU Nord-West-Sachsen schlägt Lösungen vor, darunter unter anderem den Bau des "Gebäude-Typs E".  © IG BAU Nord-West-Sachsen

Für eine Kostenreduzierung würde sich beispielsweise der "Gebäude-Typ E" eignen, so Günther. Bei dieser effizienten und kostengünstigen Bauart wird eine geringere Decken- und Außenwand-Stärke verwendet, dazu kommt eine deutliche Reduzierung an "High-End-Produkten" bei der Haustechnik.

Auch weniger Pkw-Stellplätze und Tiefgaragenplätze könnten zur Kostensenkung beitragen.

Nach Einschätzung der Gewerkschaft sei es durchaus möglich, gleichzeitig qualitativ hochwertig, aber auch günstig neuen Wohnraum zu schaffen. Darin sehen Günther und seine Kollegen eine große Chance für die Boom-Stadt Leipzig.

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Alle Infos zur verwendeten Wohnungsbau-Studie sowie dem "Gebäude-Typ E" wurden auf der Homepage vom Verbändebündnis Wohnungsbau zusammengetragen.

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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