"Nothilferucksack": Diese Dinge erleichtern obdachlosen Menschen in Leipzig den Alltag

Leipzig - Die Temperaturen rutschen stetig unter die Null, Schnee kündigt sich an und allerspätestens jetzt wird es sehr ungemütlich für all die Menschen, die in Leipzig keine eigene Wohnung haben. Sozialarbeiter Tino Neufert und sein Team packen sogenannte Nothilferucksäcke, um den Alltag der Obdachlosen zu erleichtern - das Projekt kann und soll gerne unterstützt werden!

Hygiene-Artikel, Taschenlampe und mehr: Die Rucksäcke haben einen Wert von rund 70 Euro und versorgen ihre neuen Träger mit wichtigen Alltagsutensilien.
Hygiene-Artikel, Taschenlampe und mehr: Die Rucksäcke haben einen Wert von rund 70 Euro und versorgen ihre neuen Träger mit wichtigen Alltagsutensilien.  © SZL

Hygiene-Artikel, eine Rettungsdecke, ein Regencape, Essbesteck, eine Taschenlampe, eine Thermoskanne, ein Handtuch, ein Feuerzeug, Energieriegel, Taschentücher, Kondome und ein Zettel mit allen Hilfsangeboten der Stadt Leipzig: Das sind einige der Dinge, für die Sozialarbeiter Tino Neufert und sein Team aktuell noch Spenden sammeln, um diese dann in einen Rucksack verpackt an obdachlose Menschen in der Stadt zu verteilen.

"Den Beobachtungen der Mitarbeiter des Kältebusses Leipzig nach lebten 2019 rund 300 obdachlose Menschen und solche, die akut von Wohnungslosigkeit betroffen waren, in Leipzig. Die Dunkelziffer ist aber tatsächlich noch viel höher", weiß Neufert.

Menschen, die beispielsweise nicht an öffentlich ersichtlichen Orten, sondern in Abrisshäusern, Kellern oder auch im eigenen Auto schlafen, sind den Sozialarbeitern oft zunächst nicht bekannt. Auch die Corona-Pandemie dürfte die Zahlen noch in die Höhe getrieben haben – trotz der aktuell guten Hilfsangeboten der Stadt.

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Zusammen mit der Bahnhofsmission Leipzig und der Verein "Timmi to Help" hat das Suchtzentrum, für welches Tino Neufert im Einsatz ist, das Projekt der "Nothilferucksäcke" ins Leben gerufen. In Absprache mit den Menschen auf der Straße sollen so nötige Alltagsgegenstände verteilt werden. "Wir fragen die Menschen immer, was sie brauchen. Angeregt wurde zuletzt beispielsweise eine Bauchtasche, in der wichtige Dokumente, etwa ein Personalausweis oder der Impfausweis sicher aufbewahrt werden können", so der Sozialarbeiter.

Noch bis Ende des Jahres läuft die Aktion. 2019 konnten bei einem ähnlichen Projekt insgesamt 180 Rucksäcke gepackt und verteilt werden. Wer >> spenden möchte, kann dies noch tun.

"homeplanetforhomeless": Hotel reserviert Zimmer für Wohnungslose

Viele Obdachlose müssen trotz der eisigen Kälte draußen leben - die Streetwork-Teams in Leipzig unterstützen die Betroffenen mit zahlreichen Projekten. (Symbolbild)
Viele Obdachlose müssen trotz der eisigen Kälte draußen leben - die Streetwork-Teams in Leipzig unterstützen die Betroffenen mit zahlreichen Projekten. (Symbolbild)  © dpa/Marijan Murat

Auch für ein weiteres Projekt für obdachlose Menschen in Leipzig wird aktuell noch Unterstützung gesucht.

Um ihnen einen ruhigen und sicheren Rückzugsort in den Wintermonaten bieten zu können, werden aktuell Spenden gesammelt, um im HomePlanet Hostel in Leipzig mehrere Zimmer zu reservieren, in denen Obdachlose für wenn möglich 77 Tage unterkommen können. Das Projekt trägt den Namen >> "homeplanetforhomeless".

In den kommenden kalten Tagen und allgemein gilt: Wenn Ihr eine obdachlose Person im Freien seht, ist keine falsche Scheu geboten. Besteht der Verdacht, dass der Mensch sich in einer hilflosen Situation befindet oder nicht mehr bei ansprechbar ist, sollte ein Krankenwagen alarmiert werden. Ansonsten hilft es, die Person zu fragen, ob und welche Hilfe sie benötigt – und gegebenenfalls den Hilfebus zu kontaktieren.

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Dieser ist täglich zwischen 18 und 23 Uhr im Einsatz und unter der 0152 33661087 zu erreichen.

Titelfoto: SZL

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