Aktuelle Prognose: Sachsen schrumpft, Leipzig wächst weiter - aber langsamer

Leipzig - Bis vor ein paar Jahren galt Leipzig als absolute "Boom"-Stadt, lockte jährlich immer mehr neue Einwohner an und knackte 2019 die 600.000 Einwohner-Zahl. Eine aktuelle Bevölkerungsprognose zeigt: Der Trend nach oben hält an, verlangsamt sich jedoch leicht - Schuld sind vor allem die Corona-Pandemie und eine einbrechende Geburtenrate.

2019 knackte die Messestadt die 600.000 Einwohner-Zahl. Die 700.000 liegen noch in ferner Zukunft.
2019 knackte die Messestadt die 600.000 Einwohner-Zahl. Die 700.000 liegen noch in ferner Zukunft.  © Ralf Seegers

Während die Anzahl der Sachsen insgesamt drastisch schrumpft, wird auch bis 2040 mit immer mehr Leipzigern gerechnet. Das kündigte die Stadt in einem Pressegespräch am Montag an.

Die aktuelle Anzahl an Einwohnern der Messestadt liegt mit Stand von 2022 bei 624.700. Im wahrscheinlichsten Fall soll diese Anzahl im Jahr 2030 auf rund 639.000, im Jahr 2040 auf vermutlich 664.000 Einwohner ansteigen. Die Zahlen basieren auf den aktuellen Daten des Leipziger Melderegisters und decken sich fast mit den Zahlen des Statistischen Landesamts.

Dieser Trend liegt leicht unter der Prognose, die noch 2019 für die kommenden Jahre gefertigt wurde. "In die Prognose müssen immer mehr Unsicherheiten und Krisen einberechnet werden, die die Wahrscheinlichkeiten verändern", weiß Doktor Andrea Schultz, Abteilungsleiterin für Stadtforschung im Amt für Statistik und Wahlen.

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Einen besonderen Einfluss auf die Bevölkerungsanzahl in Leipzig hätten in den letzten Jahren vor allem die Pandemie und die eintreffenden Geflüchteten aus der Ukraine gehabt.

Immer weniger Geburten in Leipzig, aber nicht weniger Kinder

In Leipzig werden immer weniger Kinder geboren. (Symbolbild)
In Leipzig werden immer weniger Kinder geboren. (Symbolbild)  © dpa/Fabian Strauch

Bis 2040 wird in der Messestadt außerdem ein sogenannter "Sterbefallüberschuss" erwartet; das bedeutet, dass die Anzahl der neugeborenen unter der Anzahl der verstorbenen Leipziger liegt.

"In den letzten Jahren ist das Geburtenverhalten deutlich zurückgegangen - immer weniger Frauen haben sich für Kinder entschieden", so Doktor Andrea Schultz.

Dazu kommt eine demografische Entwicklung, die sich bereits in der Vergangenheit angekündigt hat: Kurz nach der Friedlichen Revolution hatte Leipzig schon einmal einen Geburteneinbruch zu verzeichnen - zu diesem Zeitpunkt geborene Frauen würden nun als potenzielle Mütter fehlen, so die Stadt.

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Trotzdem werde die Anzahl an Kindern und Jugendlichen in der Messestadt nicht allzu stark abnehmen, dafür sorgt die Zuwanderung beispielsweise ukrainischer Geflüchteter und ihrer Familien. Zuwächse wie dieser wirken sich wiederum positiv auf das Leipziger Erwerbskräftepotenzial aus.

Die neue Prognose ist ab sofort die Arbeitsgrundlage für die planenden Ämter der Verwaltung, etwa wenn es um die weitere Stadt- und Verkehrsplanung geht.

Titelfoto: Ralf Seegers

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