Paketzusteller vor Weihnachten an der Belastungsgrenze: "Kann sich vor Arbeit kaum retten"

Krostitz - Die Vorweihnachtszeit bringt Postboten und Paketzusteller an ihr Limit. Bis zu zweimal so viele Stopps wie im Rest des Jahres müssen sie zwischen Oktober und Weihnachten tagtäglich erledigen. Dabei sind sie immer wieder auch Anfeindungen ausgesetzt, wie nun eine Mitarbeiterin des DPD-Zentrums im nordsächsischen Krostitz schildert.

Gerade in der Vorweihnachtszeit ackern Paketzusteller an ihrer Belastungsgrenze. Die Gründe sind vielfältig und reichen von viel zu vielen Lieferungen über Stress und unfreundliche Kunden bis hin zu viel zu schweren Paketen.
Gerade in der Vorweihnachtszeit ackern Paketzusteller an ihrer Belastungsgrenze. Die Gründe sind vielfältig und reichen von viel zu vielen Lieferungen über Stress und unfreundliche Kunden bis hin zu viel zu schweren Paketen.  © Monika Skolimowska/ZB/dpa

An manchen Tagen müsse sie so viele Pakete ausliefern, dass sie gar nicht wisse, wo sie anfangen soll, schildert Angela Knaube in einem Bericht des MDR.

Während sie im Sommer etwa 80 bis 90 Stopps an Haustüren habe, seien es in der Vorweihnachtszeit teilweise doppelt so viele. "Im Winter kann man sich manchmal vor Arbeit kaum retten", so die Paketzustellerin.

13 Jahre sei sie inzwischen dabei, könne sich keinen anderen Job für sich vorstellen. Dabei erfahre sie tagtäglich so viele Unfreundlichkeiten, dass sie gar nicht alles an sich ranlassen könne.

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Das meiste davon lasse sie kalt. Aber das Hupen und Schreien, wenn ein Paketauto gerade mal eine Straße versperrt, fände sie trotzdem nicht angebracht. "Wir machen auch nur unseren Job. Jeder möchte doch seine Pakete bekommen."

Paketlieferer von Rückenproblemen und Stress geplagt

Die Belastung wirkt sich unweigerlich auf die Gesundheit der Beschäftigten aus. Die Folge: Erkrankungen und Ausfälle.
Die Belastung wirkt sich unweigerlich auf die Gesundheit der Beschäftigten aus. Die Folge: Erkrankungen und Ausfälle.  © Christian Charisius/dpa

Was ihr stattdessen zu schaffen mache, sind die ständig größer werdenden Pakete. "Die Leute bestellen sich Weihnachten neue Möbel, ganze Einrichtungen und Autoreifen. Vieles davon bekomme ich allein kaum bewegt."

Tatsächlich sind es vor allem Rückenleiden, die immer wieder zu Ausfällen unter den Beschäftigten der Lagerwirtschaft sowie Post- und Zustelldienste führen. Danach folgen psychische Erkrankungen, wie die Barmer Krankenkasse in Sachsen zuletzt warnte. "Dauerhafter Stress und Zeitdruck im Job haben Auswirkungen auf die Gesundheit", mahnte deren Landeschefin Monika Welfen.

Von 1000 Beschäftigten der aktuell so stark geforderten Branche würden täglich fast 89 krankheitsbedingt ausfallen.

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Die Verantwortung sieht Barmer-Chefin Welfen nicht nur bei den Arbeitgebern, sondern auch den Shopping-Kunden. Ihre Forderung: ein maßvoller Umgang mit Post- und Lieferdienstleistungen.

Titelfoto: Monika Skolimowska/ZB/dpa

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