50 Euro? Egal! Autofahrer ignorieren Durchfahrtsverbot

Von Christian Grube

Leipzig - Bis vor anderthalb Wochen war die Welt auf der Mockauer Straße noch in Ordnung. Doch am Abend des 27. Mai 2025 brach an der Haltestelle Döringstraße ein Wasserrohr – und wirbelte damit offenbar auch die Gewohnheiten einiger Autofahrer durcheinander.

Eigentlich gibt es nach der Havarie hier ein Durchfahrtsverbot. Doch offensichtlich interessiert das nicht so viele Autofahrer.
Eigentlich gibt es nach der Havarie hier ein Durchfahrtsverbot. Doch offensichtlich interessiert das nicht so viele Autofahrer.  © Christian Grube

Noch am selben Abend sperrten die LVB und die Leipziger Stadtwerke die Havariestelle. Autofahrer durften seitdem nicht mehr stadtauswärts fahren und mussten stattdessen einen kurzen Umweg über die Döringstraße und Leonhardtstraße in Kauf nehmen.

Doch die beidseitig aufgestellten Verkehrszeichen mit der amtlichen Nummer 267 – weißer Balken auf rotem Grund, "Einfahrt verboten" – scheinen viele Autofahrer zu verwirren.

Anders lässt sich kaum erklären, warum sie die Schilder schlicht ignorieren. Dass ein solcher Verstoß mit einem Bußgeld von 50 Euro belegt ist, scheint sie ebenfalls nicht zu stören.

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TAG24 hat sich das Schauspiel einmal genauer angesehen:

Innerhalb von nur 30 Minuten fuhren mehr als 40 Autos verbotenerweise durch die Baustelle. Für die Stadt würde das Einnahmen von rund 2000 Euro bedeuten – bei minimalem Aufwand.

Der eine oder andere bremste noch scharf, als er die Kamera unseres Fotografen entdeckte, und bog dann doch auf die Umleitungsstrecke ab.

Vorschriften werden ignoriert, wenn der Zweck nicht erkennbar ist

LVB und die Leipziger Stadtwerke sperrten die Stelle nach dem Rohrbruch ab.
LVB und die Leipziger Stadtwerke sperrten die Stelle nach dem Rohrbruch ab.  © Christian Grube

Interessanterweise trugen die meisten der Fahrzeuge, deren Fahrer die Schilder missachteten, Leipziger Kennzeichen. Auswärtige hielten sich dagegen in der Regel an die vorgeschriebene Umleitung.

Wir sprachen mit Mitarbeitern eines nahegelegenen Geschäfts.

Sie berichteten, dass die Polizei zu Beginn der Sperrung vor Ort kontrollierte. "Den meisten scheint das egal zu sein – die fahren da einfach durch", sagte einer der Mitarbeiter und zog an seiner Zigarette, bevor er wieder ins Geschäft verschwand.

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Diese "Egal-Mentalität" wird auch durch eine Studie von AutoScout24 aus dem Jahr 2024 bestätigt: Beinahe jeder Zweite gibt an, Vorschriften zu ignorieren, wenn er oder sie darin keinen sinnvollen Zweck erkennt.

Hintergrund seien zum einen Stress – zum anderen aber auch ein gesellschaftlicher Trend: zunehmender Egoismus und Ellenbogen-Mentalität.

Titelfoto: Christian Grube

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