Aufschrei in Leipzig wegen Logo-Gate: "War so zu erwarten und ist völlig in Ordnung!"

Leipzig - Seitdem das neue Corporate Design der Stadt Leipzig offiziell eingeführt wurde, regt sich Protest innerhalb der Stadtbevölkerung. Petitionen fordern, zum alten Logo zurückzukehren oder das Design noch einmal neu zu gestalten. TAG24 hat nachgefragt, wie die Stadt damit umgeht.

Das neue Logo sorgt für viel Diskussion innerhalb der Stadtbevölkerung.
Das neue Logo sorgt für viel Diskussion innerhalb der Stadtbevölkerung.  © Bildmontage: Christian Grube; Stadt Leipzig

Mehr als 25.000 Unterschriften haben zwei Petitionen bisher insgesamt gesammelt.

Marco Erbe, der Geschäftsführer von schnellestelle.de, startete die Petition "Stoppt den Vergabedeal der Logo-Ausschreibung in Leipzig". Er fordert eine Neugestaltung, an der die interessierte Öffentlichkeit beteiligt ist.

"Der aktuelle Vergabedeal zur Logo-Ausschreibung in Leipzig hat das Potenzial, die Wahrnehmung und das kulturelle Erbe unserer Heimatstadt zu gefährden", schrieb er. "Der Entwurf, der wie eine zerdrückte Büroklammer anmutet, steht in krassem Gegensatz zu dem stark verankerten Symbol unseres Löwen - ein Symbol, das Stärke, Mut und Geschichte verkörpert", hieß es weiter.

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Matthias Hasberg, Pressesprecher der Stadt Leipzig, bestätigte gegenüber TAG24, dass beide Petitionen derzeit geprüft werden. "Sollten die Petitionen die entsprechenden formalen Kriterien erfüllen, wird sich der Stadtrat oder Oberbürgermeister unmittelbar damit beschäftigen", so Hasberg.

Er verwies aber auch darauf, dass das neue Logo vor allem der Außenkommunikation dient und dass das offizielle Stadtwappen weiterhin bestehen bleibt.

Die Stadt wundert sich nicht über die Kritik und verteidigt das neue Design

Matthias Hasberg leitet das Referat Kommunikation und ist Pressesprecher der Stadt Leipzig.
Matthias Hasberg leitet das Referat Kommunikation und ist Pressesprecher der Stadt Leipzig.  © Stadt Leipzig

In der Pressestelle der Stadt ist man nicht überrascht über den öffentlichen Aufschrei. "Immer wenn es um Gestaltung geht, werden die Leute direkt berührt und viele haben eine Meinung dazu", sagte der Pressesprecher. "Das war auch so zu erwarten und ist völlig in Ordnung."

Er gab außerdem Einblicke in den Entscheidungsprozess. Dabei käme es auf sehr viele Details an. "Es soll Identität transportieren und langfristig funktionieren", erklärte Matthias Hasberg gegenüber TAG24.

Vor allem in der digitalen Kommunikation müsse man einige Dinge beachten. "Komplexe Grafiken wie das Leipziger Stadtwappen funktionieren nicht mehr. Sie wirken verwechselbar und werden nicht mehr erkannt", führte der Leiter des Referats Kommunikation aus.

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Das Stadtwappen wird aber nicht verschwinden und soll weiterhin genutzt werden, aber eben in Kombination mit dem neuen Logo und Corporate Design.

Neben dem Logo bekam die Stadt Leipzig unter anderem auch einen neuen Webauftritt, eine eigene Schriftart und ein eigenes, festes Farbprofil für rund 665.000 Euro.

Verantwortlich dafür ist die Berliner Agentur "Edenspiekermann", die den Auftrag bekam. Aus der Leipziger Marketing-Branche kam Kritik, dass lokale Unternehmen nicht in die engere Auswahl kamen oder berücksichtigt wurden.

Auch Marco Erbe, der die Petition startete, kritisierte, dass der Auftrag "an Menschen, die mit Leipzig offensichtlich so viel zu tun haben wie das Leipziger Allerlei mit dem Kölner Dom", ging.

Titelfoto: Bildmontage: Christian Grube; Stadt Leipzig

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