Von Anke Brod

Leipzig - Hat es sich in Stötteritz bald ausgezaubert? Der vom Verein Columbus Junior betriebene "Zaubergarten" an der Holzhäuser Straße im Leipziger Südosten steht offenbar kurz vor dem Aus! Demnach will das Leipziger Jobcenter bisherige Arbeitsgelegenheits-Maßnahmen (AGH) für den beliebten Naturlehrgarten nur noch bis Jahresmitte finanzieren.

Wie der im Zaubergarten tätige Fachanleiter Matthias Ruß (51) gegenüber TAG24 sagte, habe der Verein nun aber eine Initiativ-Interessenbekundung zur Weiterführung abgegeben. "Wir müssen uns allerdings darauf einstellen, dass wir nur noch die kommende Saison bestreiten können", bedauert er.

Es sei dem Verein jetzt sehr wichtig, Anwohner, Nutzer und Freunde der Naturfläche über die traurige "Neuigkeit" zu informieren.

Laut Ruß wählte das Jobcenter voriges Jahr intern acht Träger zur Durchführung besagter Arbeitsgelegenheiten für 2024 aus. Der Zaubergarten ist demnach nicht dabei. Begründet werde dies mit den Sparmaßnahmen der Bundesregierung, so Ruß. Offenbar sehe das Jobcenter Leipzig "keinerlei Probleme durch Kürzungen auf dem sozialen Arbeitsmarkt", fährt der 51-Jährige enttäuscht fort.

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Die positiven Auswirkungen solcher AGH-Maßnahmen mit Mehrwert für Teilnehmende und Gesellschaft werde dabei völlig außer Acht gelassen, kritisiert er. Die Arbeitsgelegenheiten würden mittlerweile von überwiegend älteren Langzeiterwerbslosen besucht. "Diese sind sich der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit bewusst und können soziale Kontakte und Kompetenzen pflegen und wieder erwerben", so Ruß.

Er sagt: "Auch dies ist ein Mehrwert für die Gesellschaft, welche sich mehr und mehr mit den negativen Auswirkungen von Vereinsamung und sozialer Isolation konfrontiert sieht."

Im speziellen Fall des Zaubergartens Stötteritz könne man davon ausgehen, dass es mit AGH-Ende einen "einmaligen und vor allem der Öffentlichkeit zugänglichen Ort" dann in dieser Form nicht mehr geben werde.

Ruß verweist überdies auf den bald mit im Zaubergarten vorgesehenen Bürgergarten. Dieser sollte ab einer angrenzenden Industriebrache bis etwa zur Mitte der Anlage verlaufen. Auf jener Brache zwischen Holzhäuser- und Kolmstraße soll zeitnah nämlich ein nagelneues Wohnquartier inklusive Schule und Sportstätte entstehen.

Aktuell operiert dort vorübergehend eine Gemeinschaftsunterkunft.

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Das Jobcenter hat sich indes nach TAG24-Anfrage vom 16. Januar noch nicht zum möglichen Wegfall der AGH-Maßnahmen im Zaubergarten geäußert.