Jetzt ist es amtlich: Leipzigs Technisches Rathaus bleibt! Das führte zu der Kehrtwende
Leipzig - Große Überraschung bei Leipzigs früherem Technischen Rathaus! Nachdem die Stadt die Bauruine im vergangenen Jahr erworben und eigentlich schon deren Abriss beschlossen hatte, stimmte die Ratsversammlung am Mittwoch nun doch für den Erhalt des Elfgeschossers - und das sogar einstimmig!
Alles in Kürze
- Leipzigs Technisches Rathaus wird erhalten.
- Ratsversammlung stimmt einstimmig für Erhalt.
- Abriss wäre teurer als Sanierung gewesen.
- Stadt spart mit Erhalt Geld.
- Planungsbeschluss soll bis Winter vorliegen.

Vorausgegangen waren intensive Gespräche und deutlicher Gegenwind durch Experten. Denn tatsächlich sollen bereits im Vorfeld viele Leipzigerinnen und Leipziger sowie Mitglieder der Architektenszene ihre Köpfe über den Abriss-Beschluss geschüttelt haben, wie Grünen-Fraktionschef Dr. Tobias Peter während der Sitzung sagte.
"Es ist den Leipziger Architekten zu verdanken, dass sie sich dann nochmal intensiv befasst haben mit dem Bau, mit der Frage, wie ein Erhalt möglich ist - und dann aufgezeigt haben, dass das nicht nur möglich ist, sondern dass wir das auch mit deutlich niedrigeren Kosten machen können", so der Grünen-Politiker.
Zur Erinnerung: Leipzig hatte das ehemalige Technische Rathaus im April 2024 von der CG Gruppe erworben. Der Plan, den die Stadt damals groß verkündete: Der Betonriese solle abgerissen und ein neues Verwaltungszentrum auf dem Gelände hochgezogen werden.
Im Dezember dann die Kehrtwende: Plötzlich war die Verwaltung der Überzeugung, dass das Betonskelett doch nicht abgerissen werden müsse, dies möglicherweise sogar teurer wäre, als den Bestand zu nutzen. Im März forderten Leipzigs Stadträte eine klare Ansage, doch weitere Prüfungen verzögerten die Aussprache.
Im April folgten schließlich die gewünschten Infos: Ein Abriss samt von den Stadträten gefordertem Klimaschutzausgleich könnte die Stadt mehr als eine Milliarde Euro kosten. Eine Sanierung schlage mit rund 300 Millionen Euro zu Buche. Die Verwaltung sprach sich für den Erhalt aus.
Stadt will bis Winter Planungsbeschluss vorlegen

Dass die Stadträte dem Vorschlag nun einstimmig folgten, obwohl unter anderem die CDU noch im März darauf beharrte, dass die Vereinbarung zum Abriss bindend sei, ist offenbar auf einen intensiven Austausch in den vergangenen Wochen zurückzuführen.
So seien Baubegehungen durchgeführt, ein FAQ-Katalog erstellt und ebenso intensiv in den Fachausschüssen gearbeitet worden, wie es Verwaltungs-Bürgermeister Ulrich Hörning zusammenfasst: "Wir haben viel Zeit miteinander verbracht."
Deutliche Kritik am bisherigen Prozess kam von den Grünen, Linken und der AfD. Tobias Peter bezeichnete die Entscheidung für den Abriss klar als "Fehler".
Seine Fraktion habe damals ebenso wie die Linke eine weitere Prüfung gefordert, um andere Wege zu finden. "Leider hat das keine Mehrheit gefunden, sondern am Ende haben Sie, bis auf uns und die Kollegen von der AfD, für den Abriss gestimmt."
Stadt Leipzig hält sich Hintertüre offen
Bereits zu diesem Zeitpunkt sei klar gewesen, "dass die damaligen Untersuchungen aufgrund des Zeitdrucks bestenfalls überschlägig und eben nicht tiefgründig sind", so Peter. Ein Umstand, den der Baubürgermeister während der Sitzung einräumte.
Der Grünen-Chef betonte jedoch auch, dass die Stadt mit dem neuen Beschluss nun jede Menge Geld einspare. Bis zum Winter will die Verwaltung einen Planungsbeschluss vorlegen. Die Stadt hielt sich dabei eine Hintertür offen: Sollte sich bei der weiteren Planung herausstellen, dass die jetzt bevorzugte Variante doch teurer wird, könne der Stadtrat noch den Abriss beschließen.
Vonseiten des BSW wurde noch gefordert, dass sich Leipzigs künftiges technisches Rathaus besser in die Umgebung einfügen soll. Auch dem stimmte die Ratsversammlung zu.
Titelfoto: Christian Grube