Fuchs, Marder und Co.: Welche Wildtiere tummeln sich eigentlich in Leipzig?
Von Anke Brod
Leipzig - Ob im Park, am Bach, am Familiengrab, in leerstehenden Häusern oder im Kleingarten: Der Anblick größerer Wildtiere ist in Leipzig längst Alltag geworden. Auf der Suche nach Nahrung - Essensreste in Müll oder Kompost - dringen Reh, Fuchs oder ganze Wildschwein-Rotten inzwischen ohne Scheu in urbane Räume vor. TAG24 machte sich auf die Pirsch.
Auch Waschbären richten es sich in der Messestadt gerne häuslich ein - und es werden immer mehr!
Das Bizarre daran: Auf Bejagung reagieren die Panzerknacker-Flauschis instinktiv mit Vermehrungsdruck.
"Wir können den Bestand nicht eindämmen", erklärte Sachsenforst-Sprecherin Christiane Wolfram auf Nachfrage von TAG24. Lediglich Schadensbegrenzung sei möglich, etwa wenn diese Wildtiere dem Menschen zu nahe kämen oder Schaden anrichteten.
Der Staatsbetrieb Sachsenforst verweise dann an die "Messestadt-Trapper". Jene Berufsjäger fangen gemeldete Waschbären demnach mit Lebendfallen ein, um sie letztlich "fachgerecht" zu erlegen.
Die Einsatzgebiete der Tierfänger erstrecken sich von der City bis in den Leipziger Landkreis hinein.
Wildtiere gehören "zur natürlichen Umgebung unserer Stadt", wie TAG24 auch vom Amt für Stadtgrün und Gewässer erfuhr.
"Sie sind herrenlos und leben grundsätzlich selbstständig, ohne auf menschliche Hilfe angewiesen zu sein", sagte Stadtsprecher David Quosdorf. "Bitte füttern Sie die Wildtiere daher nicht!", lautet hier der Appell. Denn dies könne zur "falschen Gewöhnung" an den Menschen führen, natürliches Verhalten verändern sowie Krankheiten und Konflikte begünstigen
Was könnt Ihr bei Sichtung verletzter oder kranker Exemplare tun? Im öffentlichen Raum - auf Straßen, in Parks oder Grünanlagen - kontaktiert bitte die Rettungsleitstelle. Diese koordiniert die weitere Vorgehensweise und informiert zuständige Stellen. Auf privatem Grund liegt die Verantwortung indes beim Eigentümer: Dieser kann auf eigene Kosten einen örtlichen Jagddienstleister oder Tierarzt hinzuziehen.
In den meisten Fällen sei es ratsam, das Tier nicht anzufassen und es aus sicherer Entfernung zu beobachten, rät das Amt für Stadtgrün und Gewässer bei alledem: "Viele vermeintlich hilflose Wildtiere, insbesondere Jungtiere, benötigen keine menschliche Hilfe!".
Solltet Ihr hingegen etwa einen bereits verendeten Fuchs finden, könnt Ihr das Leipziger Veterinäramt konsultieren.
Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa

