Leipziger Karli-Baustelle wird zum gefährlichen Party-Hotspot: "Rücksichtsloses Verhalten"

Leipzig - Seit dem 28. Juni wird auf der Karl-Liebknecht-Straße im Leipziger Süden gebaut. Vor allem am Südplatz ist am Abend eine eigene kleine Subkultur entstanden. Hunderte Menschen sitzen fast jeden Abend in der Baustelle, trinken, feiern und hören Musik. Die Polizei und die Leipziger Gruppe warnen ausdrücklich davor.

Die Menschen sitzen abends auf aufgeschütteten Sandbergen und Steinplatten.
Die Menschen sitzen abends auf aufgeschütteten Sandbergen und Steinplatten.  © TAG24/Jan-Gerrit Vahl

"Wir sehen diese Entwicklung kritisch mit Blick auf die Baustellensituation, die Sicherheit und auch für die Kollegen vor Ort", sagte Marc Backhaus, Pressesprecher der Leipziger Verkehrsbetriebe auf TAG24-Anfrage.

Rund um die Spätis am Südplatz versammeln sich bei trockenem Wetter abends hunderte Menschen. Viele von ihnen rücken die Bauzäune zur Seite und sitzen direkt in der Baustelle.

Für die Bauarbeiter bedeutet das, dass sie es auch mit mehr Müll, Glasscherben und verschobenen Baumaterialien zu tun haben. "Das ist rücksichtsloses Verhalten", findet der Pressesprecher.

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Ein viel wichtigerer Aspekt für Polizei und Leipziger Gruppe ist aber die Sicherheit. "Es ist eine Baustelle. Das bedeutet, dass die Menschen dort in eine gefährliche Situation geraten können", mahnte Backhaus.

Einige Partygänger entsorgen ihren Müll nicht richtig und lassen ihn auf der Baustelle zurück.
Einige Partygänger entsorgen ihren Müll nicht richtig und lassen ihn auf der Baustelle zurück.  © TAG24/Jan-Gerrit Vahl

Bauzäune und Absperrungen stünden nicht zum Spaß dort

Da auch unterirdische Leitungen erneuert werden, sind teilweise tiefe Gräben auf der Baustelle.
Da auch unterirdische Leitungen erneuert werden, sind teilweise tiefe Gräben auf der Baustelle.  © TAG24/Jan-Gerrit Vahl

Auch die Polizei schloss sich dieser Sichtweise an. "Grundlegend müssen wir feststellen, dass das Betreten von Baustellen nicht nur verboten, sondern auch gefährlich ist. Sowohl die vorhandenen Absperrungen als auch die Verkehrsführung dienen der Sicherheit", teilte Polizeisprecherin Susanne Lübcke auf TAG24-Anfrage mit.

Neben den Gleisanlagen, werden auch Trink-, Fernwärme- und Abwasserleitungen erneuert. Im Baustellenbereich sind dadurch teilweise tiefe Gräben, die ein Sicherheitsrisiko darstellen.

Marc Backhaus möchte an den gesunden Menschenverstand appellieren. Man versuche zwar die Bauzäune zu sichern und die Gefahr kenntlich zu machen, hoffe aber auch, dass es wohl klar sein sollte "keine Party auf der Baustelle zu machen".

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"Bauzäune sind keine Empfehlung", sagte Marc Backhaus abschließend.

Das Ordnungsamt und die Polizei kontrollieren momentan vor allem tagsüber.
Das Ordnungsamt und die Polizei kontrollieren momentan vor allem tagsüber.  © TAG24/Jan-Gerrit Vahl

Polizei wertet Situation prinzipiell als friedlich

Die Polizeidirektion Leipzig teilte auf Anfrage mit, dass Anwohner sich nachts eher weniger über den Lärm der Feiernden beschweren, dafür aber immer wieder Probleme am Tag entstehen.

Die Verkehrspolizei und eine Fahrradstaffel des Polizeireviers Leipzig-Zentrum kontrollierten am Donnerstag und Freitag die Situation tagsüber und stellte mehrere Ordnungswidrigkeiten fest.

"Wir bewerten den Bereich nach bisherigen Erkenntnissen an den Abendstunden nicht als Schwerpunkt", sagte Lübcke. Man stünde aber in engen Absprachen mit dem Ordnungsamt.

Titelfoto: Bildmontage: TAG24/Jan-Gerrit Vahl

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