Leipzig beschließt Umbau des Stadionumfelds, doch lässt wichtige Fragen unbeantwortet

Leipzig - Hat das jahrelange Ringen endlich ein Ende? Mit großer Mehrheit beschlossen Leipzigs Stadträte am Mittwochabend endlich den "Rahmenplan Stadionumfeld" und stellten damit die Weichen für den Umbau des Areals. So zumindest der Gedanke. Denn neben großen Visionen findet sich immer wieder die Frage, ob diese überhaupt umsetzbar sind. Die Reaktion fiel entsprechend ernüchternd aus.

Der Bereich rund um die Red Bull Arena soll umgebaut werden, doch die Pläne haben diverse Haken.
Der Bereich rund um die Red Bull Arena soll umgebaut werden, doch die Pläne haben diverse Haken.  © DPA

Keine Frage, die Ideen sind groß, die die Stadt ersonnen hat: So sollen auf dem Areal unter anderem eine dritte Ballsporthalle mit circa 5000 Plätzen, ein Sportmuseum und im Westen eine Rad- und Fußgängerbrücke über das Elsterbecken entstehen.

Die Quarterback Immobilien Arena soll auf circa 12.000 Plätze erweitert, ein neuer Standort für die Container-Grundschule auf dem Stadionvorplatz gefunden werden. Und dann ist da noch das Parkhaus, das entstehen muss, damit RB Leipzig ab 2032 auf dem Gelände der Kleinmesse bauen kann.

So die grundsätzlichen Bauvorhaben, die sich die Stadt auf die Fahne geschrieben hat.

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Das Parkhaus soll dabei noch möglichst kostenneutral betrieben und das Elsterbecken im Zuge des Brückenbaus auch gleich noch angegangen, in Sachen Naturschutz sowie Erlebbarkeit neu gestaltet werden.

Völlig unklar scheint dabei allerdings, wie viel sich tatsächlich umsetzen lässt. So sieht der Rahmenplan vor, zunächst in Machbarkeitsstudien herauszufinden, ob die Arena überhaupt erweitert und ein Sportmuseum sowie die dritte Halle gebaut werden können.

Zeitgleich muss auch das Verkehrskonzept geprüft und neu erarbeitet werden. Allein die Events in Arena und RB-Stadion hatten in den vergangenen Jahren immer wieder zu Staus und jeder Menge Frust in dem Gebiet geführt. Wie soll die Verkehrslage mit einer weiteren Halle aussehen, vor allem, wenn alle drei Veranstaltungsorte gleichzeitig belegt sind?

Entwurf vom Februar 2024. Bereits damals war der Bau einer weiteren Ballsporthalle sowie einer Parkpalette vorgesehen. Wohlgemerkt: Die Kleinmesse sollte damals noch erhalten bleiben.
Entwurf vom Februar 2024. Bereits damals war der Bau einer weiteren Ballsporthalle sowie einer Parkpalette vorgesehen. Wohlgemerkt: Die Kleinmesse sollte damals noch erhalten bleiben.  © Stadt Leipzig

Rahmenplan Stadionumfeld: "Viel Papier für wenig"

Baubürgermeister Thomas Dienberg (r.) warb in der Ratsversammlung für die Pläne der Stadt. Die Reaktion der Räte fiel jedoch ernüchternd aus.
Baubürgermeister Thomas Dienberg (r.) warb in der Ratsversammlung für die Pläne der Stadt. Die Reaktion der Räte fiel jedoch ernüchternd aus.  © Carolina Neubert

Mehr als zehn Jahre ist es inzwischen her, seit Leipzig in einem ersten "Verkehrskonzept Sportforum" die Verkehrsprobleme aufzeigte, die durch ein ausverkauftes RB-Stadion entstehen. Fünf Jahre, seit mit der Erstellung des "Rahmenplans Stadionumfeld" begonnen wurde - und dennoch blieben zahlreiche Fragen unbeantwortet.

"Viel Papier für wenig", betitelte denn auch Linken-Fraktionschefin Franziska Riekewald die Vorlage und verwies darauf, dass viele der Pläne bereits in einem Entwurf von vor einem Jahr beinhaltet waren. "Wenn ich mir überlege, was wir in dieser Zeit an Machbarkeitsstudien hätten machen können. Wir wüssten vielleicht schon, ob wir drei Hallen parallel betreiben können."

CDU-Stadträtin Dr. Sabine Heymann kritisierte, dass die Verkehrsfragen noch immer nicht geklärt seien. "Für die Dicke des Papiers haben wir jetzt wenige Aussagen."

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Grünen-Fraktionsvorsitzende Kristina Weyh erklärte, dass die Stadt mit dem Rahmenplan nun ins Tun kommen muss. Die Ziele sind groß, immerhin will sich Leipzig mit den Plänen auch für Olympia 2040 bewerben. "Das wird anspruchsvoll, aber es wird sich lohnen." Das Ringen geht weiter.

Titelfoto: DPA

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