Nationaler Fan-Protest in Leipzig: Tausende Ultras zogen durch die Messestadt

Leipzig - Tausende Fans und Ultras von verschiedenen deutschen Fußballvereinen zogen am Sonntagvormittag über den Innenstadtring. Obwohl zwischen den Gruppierungen teilweise Differenzen bestehen, blieb es friedlich und es gab keine bekannten Zwischenfälle.

Tausende Fußballfans versammelten sich am Sonntag in Leipzig.
Tausende Fußballfans versammelten sich am Sonntag in Leipzig.  © Silvio Bürger

Um 11.30 Uhr setzte sich der Demonstrationszug am Richard-Wagner-Platz in Leipzig friedlich in Bewegung.

Fangruppen aus ganz Deutschland waren angereist, um unter dem Motto "Der Fußball ist sicher! Schluss mit Populismus – Ja zur Fankultur!" gegen mögliche schärfere Sicherheitsmaßnahmen in Stadien zu protestieren.

TAG24 erfuhr von vor Ort, dass Union Berlin eine der größten Fangruppierungen stellt. Augenscheinlich waren mehrere Hundert Anhänger nach Leipzig gekommen.

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Insgesamt wurden rund fünf größere Gruppen gesichtet. Einige sind in ihren Vereinsfarben gekommen. Laut Polizeiangaben waren etwa 8000 Teilnehmer von 50 Klubs dabei. Unbestätigten Angaben zufolge, könnten es doppelt so viele Fans gewesen sein.

Sie liefen in einzelnen Blöcken über den Ring und hatten Plakate dabei, die unter anderem forderten: "Vereine, wehrt euch für eure Fans" und "Wir schützen unsere lebendigen Kurven". Dazu gab es lautstarke Fangesänge und Parolen.

Anhänger verschiedenster deutscher Vereine, wie hier des VfL Osnabrück, zogen durch Leipzig.
Anhänger verschiedenster deutscher Vereine, wie hier des VfL Osnabrück, zogen durch Leipzig.  © Silvio Bürger
Viele der Teilnehmenden waren mit ihren Klub-Farben bekleidet, wie hier die Fans von Union Berlin.
Viele der Teilnehmenden waren mit ihren Klub-Farben bekleidet, wie hier die Fans von Union Berlin.  © Silvio Bürger
Die Polizei überwacht das Geschehen.
Die Polizei überwacht das Geschehen.  © EHL Media

Die Ultras sind gegen verschärfte Sicherheitsmaßnahmen

Die Fangruppen haben sich in Blöcke aufgeteilt und ziehen nacheinander über den Leipziger Ring.
Die Fangruppen haben sich in Blöcke aufgeteilt und ziehen nacheinander über den Leipziger Ring.  © Silvio Bürger

Es wurden Fahnen geschwenkt und Plakate gezeigt. Auch einige längere Alustangen hatten die Fans laut Augenzeugenberichten mitgebracht. Inwiefern die Polizei diese erlaubte oder ob sie den Teilnehmenden abgenommen wurden, blieb offen.

Der Protest verlief friedlich. Nach ersten Informationen gab es keine Zwischenfälle.

Gegen 15 Uhr waren alle Fangruppen wieder an dem Startpunkt neben den Höfe am Brühl angekommen und die Demonstration wurde beendet.

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Viele Gruppen stiegen direkt danach in organisierte Busse und machten sich auf den Heimweg.

"Der Fußball ist sicher" steht auf einem meterlangen Banner.
"Der Fußball ist sicher" steht auf einem meterlangen Banner.  © News5/Christian Grube

Die Polizei bekam Verstärkung von Beamten, die die Ultra-Szene kennen

"Vereine, wehrt euch für eure Fans" forderten die Fans auf einem Banner.
"Vereine, wehrt euch für eure Fans" forderten die Fans auf einem Banner.  © Picture Point

Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. 200 Beamte der Bundespolizei Leipzig und mehr als 600 Einsatzkräfte der Polizeidirektion Leipzig waren im Einsatz. Wasserwerfer, eine Dienstreiterstaffel und ein Polizeihubschrauber standen ebenfalls bereit, kamen aber nicht zum Einsatz.

Am Nachmittag teilte ein Sprecher der Bundespolizei mit, dass Einsatzkräfte aus Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Bayern, sowie szenenkundige Beamte aus anderen Bundesländern in Leipzig waren.

Polizeibeamten werden bis in die Nachtstunden im Stadtgebiet präsent sein.

Die Innenminister der Länder wollen bei der nächsten Sitzung im Dezember prüfen, wie die Sicherheit in Stadien verschärft werden kann. Die Ultras halten verschärfte Maßnahmen für überzogen und wollen deutlich machen, dass von ihnen kein Sicherheitsrisiko ausgeht.

Am Montag spielt die deutsche Nationalmannschaft in Leipzig gegen die Slowakei. Der Protest fand ebenfalls in Leipzig statt, um mehr Aufmerksamkeit auf die Thematik zu lenken.

Erstmeldung vom 16. November um 12.16 Uhr, aktualisiert um 16.45 Uhr.

Titelfoto: Picture Point

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